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Team – was ist das?
Team – (aus gleichbedeutend. Engl. team zu altengl. team„Familie; Gespann“)
a) Gruppe von Personen, die mit der Bewältigung einer Aufgabe beschäftigt ist;
b) Mannschaft (Sport)
(Fremdwörterduden 2000)
Laut oben stehender Definition hat das Wort „Team“ zwei Bedeutungen. Welche trifft auf ein Leitungsteam bei uns Pfadfindern zu?
Sicherlich die erste: Das Leitungsteam ist eine Gruppe von Personen, die mit der Bewältigung einer Aufgabe beschäftigt ist. Diese Aufgabe ist die Leitung einer Gruppe entsprechend der Ordnung des Verbandes und den Traditionen und Werten der Pfadfinder und des Stammes vor Ort. Dieser Teil der Definition bezieht sich auf die Tätigkeit des Teams.
Die zweite Bedeutung ist ebenso passend: Wie eine Fußballmannschaft ergänzen sich die einzelnen Teammitglieder, spielen sich die Bälle zu, kennen die eigenen Stärken und Schwächen und die der anderen und kommen so zum Erfolg. Dieser Teil der Definition veranschaulicht das Miteinander im Team.
In diesem Sinne lässt sich auch die„Familie“ aus der Definition betrachten: Das Team ist eine vertraute Gemeinschaft in symbiotischer Beziehung.
Teamarbeit – warum?
„Nach unserer Überzeugung gibt es kein größeres und wirksameres Mittel zu wechselseitiger Bildung als das Zusammenarbeiten."
(Johann Wolfgang von Goethe)
Ganz bewusst setzt die Deutsche Pfadfin- derschaft Sankt Georg bei der Leitung ihrer Gruppen auf Teams und auf Teamarbeit.
Aus gutem Grund: Im Team können die Schwächen einzelner Leiterinnen und Leiter ausgeglichen werden, die Kinder haben mehrere Bezugspersonen, von denen sie lernen können. Aber es lernen nicht nur die Kinder. Denn die Bereitschaft zum Lernen und zur Weiterentwicklung ist Voraussetzung dafür, dass man ein guter (Pfadfinder-) Leiter und eine gute Leiterin sein bzw. wer- den kann. So können die Leiterinnen und Leiter von den Stärken und auch von den Schwächen ihrer„Teamkollegen“ profitieren und lernen.
Wenn dann die Gruppenarbeit oder eine Fahrt gut gelaufen ist, können sich alle im Leitungsteam gegenseitig auf die Schulter klopfen und miteinander freuen. Geteilte Freude ist doppelte Freude.
Und wenn was schief oder schlecht lief, steht das Team sich gegenseitig bei, tröstet. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Im Team macht Leiten einfach viel mehr Spaß!
Aber auch im Gruppenalltag ist es hilfreich, mit mehreren Leiterinnen und Leitern eine Gruppe zu leiten: Der Leiter oder die Leiterin kann sich mit jemanden beraten, der die entsprechende Situation miterlebt hat. Auch Vorbereitungen von Gruppenstunden fallen gemeinsam leichter. Mit mehreren sind die Ideen vielfältiger. Die Leite- rinnen und Leiter können ein Feedback für die eigene Rolle bekommen und, wenn einer krank wird oder verhindert ist, kann die Gruppenstunde trotzdem stattfinden
Das Kind/der Jugendliche im Mittelpunkt
„Look at the boy, look at the girl“, dieses Zitat von Baden-Powell kennt wohl jede Leiterin und jeder Leiter spätestens seit dem Woodbadgeeinstieg. Es beschreibt den wesentlichen Punkt der Pfadfinderpädagogik.
Ihr leitet eine Gruppe, ihr kommandiert sie nicht. Ihr setzt kein durchgeplantes Programm vor und zieht es durch, sondern ihr richtet euch nach den Bedürfnissen und Wünschen der Kinder und bezieht sie, der jeweiligen Altersstufe entsprechend, mit in die Planung und Durchführung von Gruppenstunden und Aktionen ein.
Wir Pfadfinder wollen, dass junge Menschen ihr eigenes Leben entdecken und bewusst in die Hand nehmen. Wir wollen, dass sie durch praktisches Tun und reflektiertes Erleben ihre Fähigkeiten und Hoffnungen entwickeln. Eure Aufgabe als Leitungsteam ist es, diesen hehren Anspruch des Verbandes umzusetzen.
Ihr seid als Leiter mitverantwortlich für die Entwicklung jedes einzelnen Mitglieds eurer Gruppe. Kein einfaches Unterfangen! Nichts, dass sich so einfach aus dem Ärmel schütteln lässt. Aber ihr seid ja nicht allein, ihr seid ein Team und Leiterrunde und Stammesvorstand unterstützen euch. Und schließlich gibt es ja auch noch die Woodbadge-Ausbildung.
Auf jeden Fall aber sind eure Aufgaben als Leitungsteam vielfältig – so vielfältig wie (hoffentlich) die Begabungen im Team. Die Kinder und Jugendlichen beobachten sehr genau, was ihr tut, und wie ihr es tut, sie orientieren sich an euch, ihr werdet Vorbilder für sie.
Leiterinnen und Leiter müssen teamfähig sein
„Rechtzeitig sollten sich die autoritären Führungskräfte ins stille Kämmerlein zurückziehen, um ihren Führungsstil im eigenen Interesse zu überdenken.
Im Zeitalter der freiheitlich-selbstbewussten Erziehung ist der Unfriede und Trotz vorpro- grammiert, wenn sie versuchen, die erstarkt- unbeugsamen Kleinen in einen Angstrespekt zupressen, der sie lustlos arbeitsunfähignach Neuem suchend (fluktuierend) geradewegs in die Arme derer treibt, die die Entwicklung rechtzeitig erkannt haben. Die Kleinen reden schließlich miteinander. Und der Platz der Großen ist eben nicht mehr drohend über, sondern teamworklich schräg seitlich über den Kleinen.
Schwer so, aber eben besser – miteinander.“
(Nico Szaba)
Die Bereitschaft, in einem Team mitzuarbeiten, setzt voraus, dass du dich tatsächlich auf ein Miteinander, eine Arbeit im Team einlässt. Dies bedeutet, zu akzeptieren, nicht alles alleine entscheiden zu wollen und zu können. Als Leiterin und Leiter in einem Team musst du bereit sein, Meinungsverschiedenheiten zu akzeptieren und Kompromisse zu schließen. Ihr
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