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Abenteuer

Abenteuer müssen nicht nur tagelange Wanderungen durch unwegsames Gelände mit knappem Wasser und Brot sein, in keiner Altersstufe. Für Wölflinge können Nachtwanderungen oder der Besuch beim Bürgermeister oder ein anderes Schauen hinter die Dinge ein Abenteuer sein, für Pfadfinder das Auftreten in der Öffentlichkeit mit einer Straßenaktion, das Wagen einer Unternehmung, die man sich vorher noch nicht getraut hat. Abenteuer sind schon gegeben, wenn Neues, Unbekanntes in Angriff genommen wird, wenn man vorher schon weiß, dass es zu unvorhergesehenen Situationen kommen kann und wird und sich darauf einlässt. Man muss in Abenteuer nicht immer  nur „hineinschlittern“, damit es ein wirkliches Abenteuer wird. Selbst das Leben an sich, die Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle und Identität kann ein großes Abenteuer sein.

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Spiele

Spiele sind in jeder Stufe wichtig, auch wenn Pfadfinder und Rover immer wieder behaupten, sie hätten an solchen „Kindereien“ kein Interesse mehr. Bewegungsspiele sind hervorragend geeignet, um Energien herauszulassen und Unruhen abzubauen. Auch bei Jugendlichen haben Bewegungsspiele zum Beginn der Gruppenstunde den Effekt, dass sie anschließend ruhiger und konzentrierter arbeiten können. Darüber hinaus kann man in den Jugendstufen Spiele gezielt als Methoden einsetzen, um anhand des Spielverlaufs anschließend zu reflektieren, welche Prozesse stattgefunden haben. Man kann auf diese Weise Dynamiken in der Gruppe bewusst machen oder Impulse für die Gruppe geben (Bsp.: Turmbau, Brücken- bau, NASA-Spiel).

Spiele  können  auch  der  Erholung dienen, z.B. nach einer längeren, intensiven Phase von Projektarbeit. In einer Gruppenstunde nur mit Spielen kann wunderbar abgeschaltet und neue Kraft getankt werden!

Mit Spielen werden die unterschiedlichsten Verhaltensweisen und Fähigkeiten geübt: Kooperation, Konzentration, körperliche und geistige Koordination, Umgang mit Niederlagen (um hier die wichtigsten zu nennen). In Spielen offenbaren sich aber auch die wesentlichen Charakterzüge der Spielenden: Beim augenscheinlich zweckfreien Spielen verhalten sich nämlich die Menschen unverstellt so, wie sie wirklich sind. 1

 

Erlernen von Fähigkeiten

Ein Programm ist für Kinder und Jugendliche dann attraktiv und fortschreitend, wenn sie anschließend sehen, dass sie etwas Neues gelernt oder an sich entdeckt haben. Das können praktische oder intellektuelle Fertigkeiten sein (z.B. eine Feuerstelle aufbauen; sehen, wo Hilfe nötig ist…) oder einfach Spaß an der Sache zu haben (gemeinsam singen; malen…). Die DPSG und die Pfadfinderbewegung überhaupt hat es sich zur Aufgabe gemacht, Fähigkeiten und Fertigkeiten ihrer Mitglieder zu fördern. Das passt zur Offenheit von Pfadfindern, sich auf Neues, Unbekanntes einzulassen. Bei den meisten  Jungen und Mädchen in jeder Stufe wird sich diese Bereitschaft dazu finden, so dass in der durchdachten Gruppenarbeit das Ziel, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu fördern, zwar nicht automatisch aber gleichsam nebenbei erreicht wird.

Vor allem, wenn eine Gruppe sich entscheidet, ein Projekt durchzuführen, das auf den ersten Blick eine Nummer zu groß erscheint, erlernen die Mitglieder neue Fähigkeiten, – was ihnen selbst gar nicht bewusst ist. Denn halten wir Erwachsene ein solches Projekt nicht deshalb für eine Überforderung, weil sie die notwendigen Fähigkeiten bei den jungen Menschen nicht vorhanden sehen?


Engagement in der Gemeinschaft

Programme der Gruppen sollten sich nicht ausschließlich immer nur innerhalb des Gruppenlebens abspielen, sie sollten auch immer wieder einmal auf die Welt außerhalb der Gruppe gerichtet sein – oder anders gesagt: Gruppen sollten sich auch gesellschaftlich engagieren. „Gesellschaft“ oder „Gemeinschaft“ ist nicht eng eingegrenzt oder genau definiert; und von Ort zu Ort sieht die Gemeinschaft anders aus, in die der Pfadfinderstamm eingebettet oder von der er umgeben ist. Gemeinschaft kann sein: die Kirchengemeinde des Stammes; Schulen, die die Kinder und Jugendlichen besuchen; andere Vereine; Organisationen ausländischer Mitbürger; Einrichtungen für Behinderte; Altenheime; Kindergärten; Krankenhäuser; Wohltätigkeits- und Umweltverbände … Es gibt viele Bereiche, große und kleine, in denen Pfadfinder sich einbringen können. Neben dem Kennen- lernen von Neuem steht dabei noch eine weitere Aufforderung Baden-Powells an die Pfadfinder im Mittelpunkt: „Versucht, die Welt ein wenig besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt.“ 2

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Leben in der Natur

Die Beschäftigung mit der Natur als Lebensgrundlage für die Menschen, ist ein wesentlicher Bestandteil des pfadfinderischen Programms. Pfadfinder müssen eine respektvolle Haltung gegenüber der Natur entwickeln. Dies fängt schon im Kleinen an: Achtung bereits vor Insekten, Einsammeln und Mitnehmen von Abfällen, Vermeidung von Beschädigungen an Bäumen. Pfadfinder sollen sich als Teil der gesamten Natur begreifen. Dies gelingt vor allem unterwegs im Zeltlager. Aber auch Nachtwanderungen oder Sinnespfade im Wald sind jedes Mal neu eindrückliche Erlebnisse.

In der Natur gewinnen Kinder und Jugendliche Abstand vom gewohnten Leben zuhause, gerade wenn es aus den Städten herausgeht. Sie machen dabei vielfältige neue Erfahrungen: dass die Natur nachts nicht beleuchtet ist, dass Handys keinen Empfang haben und es keine tragbaren Steckdosen gibt. Die Beispiele wirken banal, stellen aber oft genug ungewohnte Herausforderungen dar. Pfadfinder lernen in der Natur, mit bescheidenen Mitteln vorwärts zu kommen und dass sie das auch schaffen. Das Leben in der Natur vermittelt auf diese Weise den Mädchen und Jungen, dass sie mit weniger (technischen) Mitteln zurechtkommen können, als sie vorher vielleicht gedacht haben.

 

„Look at the girl/boy“

Dies ist ein Grundsatz, den jede Leiterin und jeder Leiter beachten soll, denn er ruft in Erinnerung, dass eine Gruppe immer aus Individuen zusammengesetzt ist. Jedes Mitglied hat seine eigene Persönlichkeit, seine eigenen Stärken und Schwächen, Vorlieben, Abneigungen und so weiter. Manche sind schon reifer als andere, manche benötigen mehr Aufmerksamkeit. Die Leiter müssen im Gruppengeschehen darauf achten, dass jedes Mitglied „mitkommt“ und keines den Anschluss verliert. Die Mitglieder müssen dort abgeholt werden, wo sie stehen. D.h., bestimmte Kinder und Jugendliche müssen gefördert werden, anderen muss Raum gegeben werden, um sich kreativ und aktiv einzubringen.

Bezüglich eines Stufenwechsels kann es beispielsweise sehr sinnvoll sein, ein Kind noch ein Jahr länger in der „unteren“ Stufe zu lassen, weil es für die nächste Stufe noch nicht reif genug ist, obwohl es eigentlich das Alter schon erreicht hat. Umgekehrt täte es vielleicht einem anderen besser, bereits ein Jahr früher in die nächste Stufe zu wechseln.

Es ist sehr hilfreich, wenn sich das Leitungsteam regelmäßig zusammensetzt und sich über seine verschiedenen Eindrücke von den Gruppenmitgliedern austauscht. Hat man das Gefühl, dass sich jemand unwohl in der Gruppe fühlt? Blüht in letzter Zeit einer besonders auf? Welche Einflüsse gehen von wem aus? Ist jemand unter- oder überfordert? In der Folge kann sich das Team überlegen, wer aus dem Team sich vielleicht um welches Gruppenmitglied etwas intensiver kümmert. Das kann schon ein einzelnes Gespräch in Ruhe nach der Gruppenstunde sein. Beherzigt man den Grundsatz „auf die Jungen und Mädchen zu schauen“, so spüren das die Mitglieder schnell. Sie merken, dass sie in der Gruppe begleitet werden, und dies ist eine Form des Ernstnehmens und Respektierens, die jedem wohl tut, unabhängig vom Alter.

 

1Nicht zweckfreie Spiele sind z.B. Glücksspiele, die den Zweck eines hohen Gewinns haben, und in denen man sich verstellen muss, um besser  ans Ziel zu kommen („Pokerface“). So gesehen ist die Verstellung Teil des Spiels, was auch in anderen Strategie- oder Rollenspielen der Fall sein kann. 

 2Aus Baden-Powells Abschiedsbrief an die Pfadfinder (aus: Der Wolf, der nie schläft)