Versionen im Vergleich

Schlüssel

  • Diese Zeile wurde hinzugefügt.
  • Diese Zeile wurde entfernt.
  • Formatierung wurde geändert.

...

 

Leben in der Natur

Die Beschäftigung mit der Natur als Lebensgrundlage für die Menschen, ist ein wesentlicher Bestandteil des pfadfinderischen Programms. Pfadfinder müssen eine respektvolle Haltung gegenüber der Natur entwickeln. Dies fängt schon im Kleinen an: Achtung bereits vor Insekten, Einsammeln und Mitnehmen von Abfällen, Vermeidung von Beschädigungen an Bäumen. Pfadfinder sollen sich als Teil der gesamten Natur begreifen. Dies gelingt vor allem unterwegs im Zeltlager. Aber auch Nachtwanderungen oder Sinnespfade im Wald sind jedes Mal neu eindrückliche Erlebnisse.

In der Natur gewinnen Kinder und Jugendliche Abstand vom gewohnten Leben zuhause, gerade wenn es aus den Städten herausgeht. Sie machen dabei vielfältige neue Erfahrungen: dass die Natur nachts nicht beleuchtet ist, dass Handys keinen Empfang haben und es keine tragbaren Steckdosen gibt. Die Beispiele wirken banal, stellen aber oft genug ungewohnte Herausforderungen dar. Pfadfinder lernen in der Natur, mit bescheidenen Mitteln vorwärts zu kommen und dass sie das auch schaffen. Das Leben in der Natur vermittelt auf diese Weise den Mädchen und Jungen, dass sie mit weniger (technischen) Mitteln zurechtkommen können, als sie vorher vielleicht gedacht haben.

„Look at the girl/boy“

Dies ist ein Grundsatz, den jede Leiterin und jeder Leiter beachten soll, denn er ruft in Erinnerung, dass eine Gruppe immer aus Individuen zusammengesetzt ist. Jedes Mitglied hat seine eigene Persönlichkeit, seine eigenen Stärken und Schwächen, Vorlieben, Abneigungen und so weiter. Manche sind schon reifer als andere, manche benötigen mehr Aufmerksamkeit. Die Leiter müssen im Gruppengeschehen darauf achten, dass jedes Mitglied „mitkommt“ und keines den Anschluss verliert. Die Mitglieder müssen dort abgeholt werden, wo sie stehen. D.h., bestimmte Kinder und Jugendliche müssen gefördert werden, anderen muss Raum gegeben werden, um sich kreativ und aktiv einzubringen.

Bezüglich eines Stufenwechsels kann es beispielsweise sehr sinnvoll sein, ein Kind noch ein Jahr länger in der „unteren“ Stufe zu lassen, weil es für die nächste Stufe noch nicht reif genug ist, obwohl es eigentlich das Alter schon erreicht hat. Umgekehrt täte es vielleicht einem anderen besser, bereits ein Jahr früher in die nächste Stufe zu wechseln.

Es ist sehr hilfreich, wenn sich das Leitungsteam regelmäßig zusammensetzt und sich über seine verschiedenen Eindrücke von den Gruppenmitgliedern austauscht. Hat man das Gefühl, dass sich jemand unwohl in der Gruppe fühlt? Blüht in letzter Zeit einer besonders auf? Welche Einflüsse gehen von wem aus? Ist jemand unter- oder überfordert? In der Folge kann sich das Team überlegen, wer aus dem Team sich vielleicht um welches Gruppenmitglied etwas intensiver kümmert. Das kann schon ein einzelnes Gespräch in Ruhe nach der Gruppenstunde sein. Beherzigt man den Grundsatz „auf die Jungen und Mädchen zu schauen“, so spüren das die Mitglieder schnell. Sie merken, dass sie in der Gruppe begleitet werden, und dies ist eine Form des Ernstnehmens und Respektierens, die jedem wohl tut, unabhängig vom Alter.

 

 


 

1Nicht zweckfreie Spiele sind z.B. Glücksspiele, die den Zweck eines hohen Gewinns haben, und in denen man sich verstellen muss, um besser  ans Ziel zu kommen („Pokerface“). So gesehen ist die Verstellung Teil des Spiels, was auch in anderen Strategie- oder Rollenspielen der Fall sein kann.

 2Aus Baden-Powells Abschiedsbrief an die Pfadfinder (aus: Der Wolf, der nie schläft)