Versionen im Vergleich

Schlüssel

  • Diese Zeile wurde hinzugefügt.
  • Diese Zeile wurde entfernt.
  • Formatierung wurde geändert.

...

Blutende Verletzungen

Bei blutenden Verletzungen sollte unbedingt ein steriler (Druck-)Verband angelegt werden. Je nach Größe der Wunde und nach Menge des austretenden Blutes muss ein Arzt hinzugezogen werden – im Zweifelsfall immer! Bei dieser Art von Wunden ist es besonders wichtig über die Tetanus-Impfungen des Kindes Bescheid zu wissen. Die Schritte der Wundversorgung im Einzelnen:

  1. Hände waschen
  2. Wunde eventuell säubern
  3. Wunde desinfizieren
  4. Wunde steril verbinden

 

Nicht blutende Verletzungen

Bei Prellungen hilft es, die Stelle schnell mit kaltem Wasser, Eis oder Metall zu kühlen. Achtung bei Verletzungen des Kopfes! Hierbei einen Arzt aufsuchen.

Bei Verstauchungen kann eine Sportlersalbe und ein Verband helfen. Falls die Beschwerden nach 1-2 Tagen nicht besser werden oder bei starken Schmerzen direkt ins Krankenhaus fahren.

Bei Verdacht auf Knochenbruch sollte das betroffene Körperteil so wenig wie möglich beim Transport ins Krankenhaus bewegt werden.

 

Stiche und Bisse von Tieren

Insektenstiche sind lästig, aber meist ungefährlich. Ausnahmen hiervon sind:

  • Stiche bei Personen, die allergisch reagieren,
  • Stiche in den Hals oder Mund (kann zu Atemnot führen).

In diesen Fällen sollte unbedingt ein Arzt gerufen oder aufgesucht werden. Für Insektengiftallergikerinnen und Allergiker -allergiker kann ein Stich tatsächlich lebensbedrohlich werden.

 

Aber auch, wenn eine Person eine große Anzahl von Stichen aufweist und viele Schwellungen hat, sollte man sie zum Arzt bringen. Bei Zeckenbissen die Zecke entgegen früherer Empfehlungen nicht mit Öl beträufeln! Die Zecke mit einer Pinzette oder einer Zeckenzange packen und vorsichtig bei drehender Bewegung herausziehen. Die Drehrichtung spielt dabei keine Rolle. Anschließend muss man die Bisswunde desinfizieren. Seid ihr unsicher oder sitzt die Zecke an einer schwer erreichbaren Stelle, dann lasst sie von einem Arzt entfernen. Wenn sich die Stelle um den Zeckenbiss rötet oder das betroffene Kind in den kommenden Tagen Krankheitsanzeichen zeigt, solltet ihr in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Wurde ein Kind im Sommerlager von einer Zecke gebissen, solltet ihr das in jedem Fall hinterher den Eltern mitteilen.

 

Sonnenbrand und -stich

Die beste Vorbeugung vor Sonnenbrand ist die Verwendung eines Sonnenschutzmittels und der Schutz durch Kleidung bzw. Sonnenhut. Falls der Sonnenbrand so schlimm ist, dass Blasen auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Ein Sonnenstich ist eine gefährlich Erkrankung, die folgende Symptome hat: Kopfschmerzen, hochroter Kopf, kühle Haut, Ohrensausen, Schwindel, Benommenheit, Kreislaufschwäche und evtl. Erbrechen.

Das betroffene Kind muss sofort in den Schatten gebracht werden und einen kühlen Umschlag auf die Stirn bekommen. Dann direkt ins Krankenhaus fahren.

 

Durchfall

Als auslösende Ursachen für Durchfall kommen in Frage:

  • Virusinfektion des Darmes,
  • verdorbene Lebensmittel,
  • psychische Faktoren (Angst, Stress) oder
  • Umstellung der Nahrungsgewohnheiten (z.B. zu Lagerbeginn).

Falls die Kinder zusätzlich Fieber haben, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Die Behandlung einer reinen Durchfallerkrankung kann erfolgen durch:

  • Das Trinken von viel Flüssigkeit (Wasser mit Salz und Zucker),
  • Nahrungspausen von ca. vier Stunden bei gleichzeitigem Erbrechen,
  • vorsichtiger Nahrungsaufbau (Zwieback, Knäckebrot, Salzstangen).

Ebenso können Kohletabletten verabreicht werden, mit anderen Medikamenten sollte man vorsichtig umgehen.

 

 

Erste-Hilfe-   und Rettungsschwimmkurs

 

Selbst das beste Buch kann keinen Erste-Hilfe-Kurs ersetzen. Es setzt ein viel intensiverer Lerneffekt ein, wenn man einmal selbst einen Verband angelegt hat oder jemanden in die stabile Seitenlage gebracht hat, als wenn man nur darüber gelesen hat. Außerdem besteht bei Erste-Hilfe-Kursen die Möglichkeit, konkrete Fragen an die Expertinnen und Experten in der Ersten Hilfe zu stellen.

Der Erste-Hilfe-Kurs sollte in regelmäßigen Abständen (alle zwei Jahre) aufgefrischt werden. Der Rettungsschwimmer ist für Jugendleiter gesetzlich nicht zwingend vorgeschrieben, aber immer ratsam – besonders, wenn man im Sommerlager mit den Kindern und Jugendlichen Unternehmungen im oder auf dem Wasser plant.

Die größten Organisationen, die Erste-Hilfe- und Rettungsschwimmkurse anbieten, sind folgende:

 

 

Hygiene im Lager

 

Als Pfadfinderinnen und  Pfadfinder sind wir bei unseren Sommerlagern naturverbunden und umweltfreundlich. Wir leben im Lager unter anderen hygienischen Bedingungen und mit weniger Luxus als zu Hause. Es sollte aber trotzdem ein gewisses Maß an Hygiene eingehalten werden, damit keine Krankheiten entstehen, keine Insekten angelockt werden und sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohl fühlen.

Hygienische Aspekte im Lager beziehen sich hauptsächlich auf die persönliche Sauberkeit, die Sauberkeit des Platzes und der Zelte, auf alles rund um's Essen sowie auf die sanitären Anlagen.

Zur persönlichen Sauberkeit gehört, dass man als Leiterin und Leiter darauf achtet, dass sich alle Kinder die Zähne putzen und waschen sowie gelegentlich duschen. Gerade jüngere Kinder haben häufig gar keine Lust dazu oder vergessen es schlichtweg. Es empfiehlt sich, spielerische Elemente oder Rituale im Lager einzuführen: eine gemeinsame Zahnputz-Aktion, ein oder mehrere Schwimmbadbesuche oder eine Wasserschlacht mit anschließender Dusche. Man sollte auch im Blick behalten, dass die Kinder ihre Wäsche wechseln, besonders die Unterwäsche.

An der Sauberkeit des Zeltplatzes und der Zelte müssen alle gemeinsam arbeiten. Ein entsprechendes Abfallsystem mit Müllsortierung und genügend Abfalltonnen und -tüten auf dem Platz ist unerlässlich. Wenn der Platz trotzdem einmal verschmutzt sein sollte, kann man mit allen Kindern und Leiterinnen und Leitern gemeinsam eine Müllkette bilden, und der Platz ist schnell wieder sauber. Die Kinder und Jugendlichen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie in ihren Schlafzelten keine Lebensmittel offen liegen lassen. Gleiches gilt für zuckerhaltige Getränke, die sehr schnell Wespen und anderes Getier anlocken.

Bei jüngeren Kindern empfiehlt es sich, immer wieder einen Blick in die Schlafzelte zu werfen und nach dem Rechten zu schauen. Bei der Aufbewahrung und der Zubereitung von Essen ist hygienisches Arbeiten besonders wichtig. Schnell kann z.B. bei Durchfall von mehreren Kindern der Verdacht aufkommen, dass etwas mit dem Essen nicht in Ordnung war. Daher empfiehlt sich, nur nicht-verderbliche Konserven, Tüten und Flaschen im Vorfeld zu kaufen und weitere Lebensmittel (Milchprodukte, Obst, Aufschnitt, Fleisch, Gemüse) nur für die ersten Tage. Der Rest sollte frisch vor Ort besorgt werden. Essensreste, die aufbewahrt werden sollen, müssen immer gut verschlossen und gekühlt werden. Falls keine Kühlmöglichkeit vorhanden ist, kann man sich selbst einen Kühlschrank bauen (z.B. in einem Erdloch). Das Geschirr sollte direkt nach den Mahlzeiten gespült werden. Falls euch nicht bekannt ist, ob das vorhandene Wasser trinkbar ist, kocht es sicherheitshalber ab.

Falls sanitäre Anlagen auf dem Zeltplatz vorhanden sind und von euch genutzt werden, solltet ihr einen Putzplan erstellen – je nach Größe der Gruppe ist mehrmaliges Putzen am Tag notwendig. Falls es keine Duschen und/oder Toiletten gibt, achtet bei der Benutzung eines Donnerbalkens auch auf die Hygiene. Regelmäßiges Abwischen der Balken und Einstreuen von Kalk und Erde in das Erdloch ist notwendig.

Duschen kann man auch selbst bauen! Seid kreativ, es gibt viele Möglichkeiten mit Lagerbauten oder Solaranlagen perfekte Duschmöglichkeiten zu schaffen. Und, wenn Kinder und Jugendliche eine Dusche selbst gebaut haben, benutzen sie diese auch gerne.

 

Noch ein Tipp: Immer genügend Putzutensilien, Tücher und Klopapier dabei haben und sich nicht auf die Gegebenheiten vor Ort verlassen! Eine Toilettenbenutzung ohne Klopapier ist kein Vergnügen und Kinder geben in diesen Fällen nicht immer Bescheid. Gleiches gilt für einen Hygiene-Eimer oder Müllsack auf dem Damenklo, in den benutze Damenbinden geworfen werden können.

 

Der Gesundheitsbogen

 

Bereits vor der Maßnahme sollte man sich von den Eltern einen Gesundheitsbogen ausfüllen und unterschreiben lassen. Darin sollten Angaben zu Krankheiten und zu Medikamenten, die das Kind regelmäßig einnehmen muss, gemacht werden. Der Gesundheitsbogen klärt die Leiterinnen und Leiter über Krankheiten und Allergien der Kinder auf, enthält aber auch gleichzeitig  wichtige  Informationen,  die   man bei einem eventuellen Arztbesuch wissen muss.

Die Gesundheitsbögen sollten im Lager immer griffbereit sein, damit schnell etwas nachgesehen werden kann oder der entsprechende Bogen mit zum Arzt genommen werden kann.

Einen Entwurf des Gesundheitsbogens findet ihr im Anhang.

 

 

Möglichkeiten  der Kindermitbestimmung

 

Auch Kinder und Jugendliche können sich im Vorfeld eines Sommerlagers in Erste- Hilfe fit machen. Man kann z.B. Fachleute einladen, die in den Gruppenstunden vor dem Sommerlager kindgerechte Erste-Hilfe-Übungen mit den Kindern trainieren. Wenn dieses Thema richtig umgesetzt wird, haben auch Kinder großen Spaß daran und erkennen die Notwendigkeit. Besonders zu empfehlen ist eine solche Vorbereitung, wenn ein Hike unternommen wird, der gar nicht oder nur teilweise von den Leiterinnen und Leitern begleitet wird. Dabei sollte auch die kleine Lagerapotheke für den Hike erklärt werden.