Handlungsfeld „Geschwisterlich leben“
„Ein gerechtes Zusammenleben setzt für uns voraus, dass alle Menschen gleichwertig und gleichberechtigt sind. Wir solidarisieren uns weltweit und in unserer nächsten Umgebung mit denjenigen, die unter ungleichen und ungerechten Bedingungen leben. In unseren Gruppen leben Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt zusammen. Wir sind in unserem Engagement verlässlich und aufrichtig.“ (Ordnung des Verbandes)
Geschwisterlich leben bedeutet, dass wir alle Menschen die gleiche Menschenwürde zugestehen und niemanden diskriminieren oder ausschließen, beispielsweise aufgrund Rasse, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Alter oder Behinderung.
Und weiter zeigen wir uns in unserem Handeln solidarisch mit allen Personen, die von Diskriminierung oder Ausgrenzung betroffen sind. Wo wir Ungerechtigkeiten oder Diskriminierung wahrnehmen, greifen wir ein und werden aktiv. Wichtig dabei ist aber zunächst die Problematik genauer zu verstehen und Hintergrundinformationen zu sammeln, um dann in einem nächsten Schritt nach außen aktiv werden zu können.
Ganz konkret kann das heißen:
- Ihr plant eine Aktion beispielsweise im Rahmen eures Stammestags zur aktuellen Jahresaktion (hier könnt ihr beispielsweise die Diözesanfacharbeitskreise um Unterstützung und Material bitten oder auf die Broschüren der Jahresaktion auf www.dpsg.de zurückgreifen).
- Ihr überprüft eure Gruppenräume darauf, ob diese barrierefrei sind und renoviert sie gegebenenfalls (holt euch zum Beispiel die Unterstützung durch die Pfarrei oder die Stadt und prüft, ob ihr dafür nicht Fördermittel bekommen könnt).
- Ihr thematisiert in euren Gruppenstunden die Probleme und Folgen von Ausgrenzung und Diskriminierung.
- Ihr sucht euch Kooperationspartner in eurer direkten Umgebung und führt ein gemeinsames Projekt durch, beispielsweise mit der nahegelegenen Notfallunterkunft für Geflüchtete oder dem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen.
Handlungsfeld „Friedensbedingungen schaffen“
„Frieden entsteht, wenn Gerechtigkeit und Toleranz zwischen den Menschen besteht. Deshalb setzen wir uns für gleiche Chancen und gerechte Lebensbedingungen aller Menschen ein. Durch interkulturelle und internationale Begegnungen im In- und Ausland schaffen wir eine Grundlage für Verständigung und Frieden.“ (Ordnung des Verbandes)
Die Bedingungen für Frieden sind Gerechtigkeit und Toleranz. Als Pfadfinderinnen und Pfadfinder engagieren wir uns für Frieden überall und leisten aktive Friedensarbeit. Das zeigen wir zum Beispiel mit dem Friedenslicht aus Bethlehem, das Pfadfinderinnen und Pfadfinder jedes Jahr zu Weihnachten in die Gemeinden tragen. Mit dem Friedenslicht setzen wir ein Zeichen für den Frieden. Es hilft uns, den Dialog mit Menschen anderer Überzeugungen zu finden und gibt konkret Anlass, persönliche Wertvorstellungen und das, was Menschen verbindet oder trennt, zu hinterfragen. Die Aktionen der Pfadfinderinnen und Pfadfinder bei der Weitergabe des Lichts sind Ausdruck der Hoffnung auf Frieden und Zeichen der Zuwendung zum Nächsten.
Als Mitglieder einer internationalen Gemeinschaft von jungen Menschen haben wir unsere eigenen Möglichkeiten, Frieden zu fördern: In internationalen Begegnungen lernen Kinder und Jugendliche andere Kulturen und Menschen kennen, setzen sich mit ihnen auseinander und beginnen Freundschaften. Wenn wir Menschen aus fremden Kulturen treffen und Freundschaften aufbauen, entwickeln wir ein Verständnis für die Gemeinsamkeiten und auch die Unterschiede der Kulturen und lernen, die Vielfalt der anderen als Bereicherung wahrzunehmen. So sind das gegenseitige Kennenlernen und Freundschaften eine wichtige Grundlage für friedliche Beziehungen zwischen den Völkern.
Damit die Begegnung und der interkulturelle Austausch gelingt, gibt es in der DPSG eigene Ausbildungsangebote für Leiterinnen und Leiter.
Ganz konkret kann das heißen:
- Ihr ermöglicht euren Kindern und Jugendlichen eine Teilnahme an einer internationalen Begegnung, z.B. im Auslands-Lager, bei einer Fahrt in eure Partnerstadt oder durch die Teilnahme an internationalen Großveranstaltungen (z.B. World Scout Jamboree, Rover Moot oder Roverway)
- Ihr engagiert euch in einer Partnerschaft mit einem Stamm oder Bezirk in einem anderen Land. Vielleicht gelingt es sogar, mit eurer Gruppe eine Brieffreundschaft oder eine andere Art einer dauerhaften Verbindung aufzubauen?
Handlungsfeld „Nachhaltig leben“
„Die eigene Lebenswelt nachhaltig zu gestalten, bedeutet, so zu leben, dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten der zukünftigen Generationen einzuschränken. Wir kommen unserer ökologischen und ökonomischen Verantwortung nach und setzen uns für einen sorgsamen Umgang mit der Schöpfung ein.“ (Ordnung des Verbandes)
In der DPSG ist das Handlungsfeld des nachhaltigen Lebens besonders im Fokus des Fachbereiches Ökologie. Die Arbeitskreise auf Diözesanebene und auf Bundesebene stellen Methoden und Handlungsideen zur Verfügung, mit denen Stämme, Bezirke, Diözesen und auch der Bundesverband ihre Veranstaltungen und Aktionen nachhaltiger gestalten können – so zum Beispiel der Green Events Leitfaden (auf wissen.dpsg.de).
Ganz konkret kann das heißen:
- Plant das nächste Sommerlager bewusst nachhaltig: setzt bei der Anreise auf Bus und Bahn; achtet auf regionale und saisonale Verpflegung, etc.
- Setzt euch in euren Gruppenstunden kritisch mit eurem Konsumverhalten auseinander: wo kommt die Kleidung her, die ihr tragt; welches Gemüse und Obst hat eigentlich gerade Saison; achtet ihr auf Bio und FairTrade
- Ihr macht euer Handeln öffentlich und werdet so zu Vorbildern: vielleicht berichtet die Lokalzeitung über das klimaneutrale Sommerlager? Oder darüber, dass sich euer Stamm bei http://www.fairtrade-scouts.de zertifizieren lässt?
Handlungsfeld „Freiheit wagen“
„Freiheit ist für uns eine Grundbedingung menschlichen Daseins. Wir schaffen einen Stil der Unabhängigkeit, der es uns ermöglicht, uns auszuprobieren, aber auch Fehler machen zu dürfen, kurz: Abenteuer zu wagen. Dazu gehört für uns auch, Widersprüche und Unfertiges aushalten zu können.“ (Ordnung des Verbandes)
Wir haben die Freiheit, Veränderungen zu fordern. Wir müssen uns nicht mit den Gegebenheiten abfinden, und uns auch nicht an gesellschaftliche Vorgaben oder Strömungen halten. Wir haben die Freiheit, uns auszuprobieren und dabei auch Fehler machen zu dürfen. Wenn wir uns für unsere eigenen Überzeugungen einsetzen, müssen wir immer wieder Hürden überwinden oder Auseinandersetzungen eingehen. Das erfordert Mut und Durchhaltevermögen.
Wir müssen auch akzeptieren, dass gesellschaftliche Veränderungen Zeit brauchen und wir manche Ideen nicht sofort umsetzen können.
Ganz konkret kann das heißen:
- Ihr fragt vor der nächsten Kommunalwahl eure Parteien, was sie denn für Kinder und Jugendliche in eurer Stadt oder Gemeinde erreichen wollen, stellt vor was ihr (und eure Kinder und Jugendlichen) euch wünscht und begleitet kritisch, was danach passiert.
- Ihr beratet euch bei Rückschlägen oder Hürden mit Anderen und schlagt einen neuen Weg hin zu eurem Ziel ein. Zum Beispiel Vorstände einer höheren Ebene oder die Fachbereiche unterstützen euch sicher.
- Ihr schaut mit eurer Gruppe an, was Freiheit in unserem Land bedeutet und wo Grenzen dieser Freiheit sind.
Im Rahmen der Unternehmungen der Gruppe ermutigt ihr eure Kinder und Jugendlichen, Dinge auszuprobieren und sich auf Abenteuer einzulassen. Bei Rückschlägen werden die Knackpunkte altersgemäß reflektiert, aber nicht verurteilt.