Die DPSG spricht von „Kindern“ in der Phase von 7 - 13 Jahren. So werden die Altersstu­fen der Wölflinge und Jungpfadfinder auch als „Kinderstufen“ zusammengefasst und die Pfadfinder- und Roverstufe als „Jugend­stufe“. Hier greift die DPSG Altersdefiniti­onen auf, die auch mit dem Kinder- und Ju­gendhilfegesetz übereinstimmen. Wobei es durchaus auch gröbere Unterteilungen gibt: UNICEF definiert Kinder als Menschen unter 18 Jahren. Auch feine Unterscheidungen sind zu finden: „frühe Kindheit“, „mittlere Kindheit“, „mittlere Phase der Adoleszenz“.

Es gibt eine Vielzahl von Erklärungsmodel­len, die Kindheit und Kindsein genauer be­schreiben und definieren. Diese unterschei­den sich in ihren Altersdefinitionen als auch in der Beschreibung der Entwicklungsschritte, die in der Lebensphase zu bewältigen sind. Eine allgemeingültige Definition von Kindsein ist demnach schwierig und eine Ab­grenzung von Kindsein aufgrund des Alters nicht möglich. Kinder aufgrund ihres Alters in Kategorien zu sehen, greift zu kurz und steht darüber hinaus dem pfadfinderischen Prinzip des „look at the boy“/„look at the girl“ entgegen. Hierbei steht das einzelne Kind oder der Jugendliche im Mittelpunkt: unabhängig von Alter, Behinderung, sozio­kultureller Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe, sexueller Orientierung und Religion.

Entwicklung in der Kindheit

Insgesamt hat sich die Entwicklung der Kindheitsphase in den vergangenen rund 60 Jahren massiv beschleunigt. Kinder sind in der Phase der Kindheit heute vor andere und mehr Entscheidungen gestellt. Leis­tungsdruck setzt Kinder zunehmend vor andere Voraussetzungen in ihrer Ausbil­dungsbiografie.

Grundsätzlich können Leiterinnen und Leiter davon ausgehen, dass für Kinder ab 7 Jahren ihre Wirklichkeit erschlossen ist. Sie haben erlernt, dass Beziehungen und soziale Interaktion in der Realität, aber auch in virtuellen Räumen vorkommen. Onlineplatt­formen zu bestimmten Themen für eine bestimmte Zielgruppe machen es heute leicht, Gleichgesinnte zu finden und mit ihnen in Interaktion zu treten.

Die Auseinandersetzung mit anderen hat einen wesentlichen Einfluss auf die Prägung der Kinder. Gerade hierbei steht die spiele­rische Auseinandersetzung mit sich und anderen Kindern im Vordergrund. Das Spiel als Lernform ist auch als Methode in der Wölflingsstufe aufgegriffen. Der Wechsel auf eine weiterführende Schule stellt dann für Kinder eine Neuorientierung dar. Sie er­schließen sich Wege zur und von der Schule, ihr räumlicher Bewegungsradius vergrößert sich. Sie lernen neue Unterrichtsmethoden kennen, müssen neue Personen wie Mit­schüler, Lehrerinnen, Mitschülerinnen und Lehrer kennen und einschätzen lernen. Der Leistungsdruck nimmt deutlich zu, auch die physische Anwesenheit in der Schule ist im Rahmen von Nachmittagsangeboten deut­lich intensiver.

Auseinandersetzung mit dem Glauben

Mitglieder der DPSG sind in jedem Alter mit der Auseinandersetzung mit dem Glauben befasst. Die Sakramente Kommunion und Firmung und auch die entsprechende Vor­bereitung darauf, sind zwei wesentliche Feiern in der Kindheitsphase. Aber auch die eigene Glaubensauseinandersetzung im Rahmen von Pfadfinderveranstaltungen, Morgen- und Abendrunden und das Erle­ben von Spiritualität prägen Kinder. Leite­rinnen und Leiter können durch den Um­gang mit dem eigenen Glauben wichtige Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter sein.

Pubertät

Die wohl wesentlichste Veränderung durchlaufen Kinder in der Phase der Puber­tät. Der Beginn der Pubertät grenzt die Ju­gendphase von der Kindheit ab. Während der Pubertät treten die bekannten körper­lichen Veränderungen auf. Aber auch das „Ich“ rückt in den Fokus. Kinder beginnen zu erleben, dass sie als Person Wirkung auf andere haben. Der Aufbau von sexueller Orientierung, das bewusste Erleben von Mann- und Frau-Sein und die ersten kör­perlichen Näherungen fallen in die Phase der Pubertät.

Freizeitverhalten

Mit zunehmendem Alter können Kinder stärker eigene Wünsche nach Freizeitmög­lichkeiten äußern und diese auch wahr­nehmen. Größere Mobilität ermöglicht einen größeren Aktionsradius, um Hobbys nachzugehen.

Viel Zeit verbringen Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Medien, insbeson­dere dem Internet, dass auch crossmedial genutzt wird (Webradio, TV-Sendungen, die als Podcasts geschaut werden).

Werteempfinden und der Einsatz für andere

Kinder beginnen mit steigendem Alter auch gesamtgesellschaftliche Phänomene einsortieren zu können. Die Möglichkeit der Beteiligung an Mitbestimmungspro­jekten der Kommunen sind Lernfelder für späteres Demokratieverständnis. Bereits ab 14 Jahren können Kinder vor Ort bei Pfarrgemeinderatswahlen wählen und so Verantwortung übernehmen. Aber auch durch Wahl zur Klassensprecherin oder zum Klassensprecher oder dem Engagement in der Schülervertre­tung können sich Kinder mit Politik und Gesellschaft auseinandersetzen. Unrechts­empfinden prägt sich aus, die bewusste Einnahme von bestimmten Rollen sorgt für die Auseinandersetzung und Überprüfung des eigenen Werteverständnis. 

 

 

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