In der Gruppenstunde wird gespielt, gesungen, getanzt, geredet, gestritten, gelacht, gearbeitet, gebaut und gebalgt. Hier werden Ideen entwickelt und umgesetzt, pfadfinderische Werte vermittelt, hier wird Gemeinschaft erlebt und Spaß gehabt.

Es hat sich bewährt, Gruppenstunden regelmäßig stattfinden zu lassen, am besten wöchentlich. Dadurch ist für die Gruppenmitglieder eine höhere Verbindlichkeit gegeben als bei unregelmäßigen Treffen. Und sollte jemand mal eine Gruppenstunde verpassen, vergeht nicht zuviel Zeit bis zur nächsten. Wie aber soll eine Gruppenstunde genau aussehen? Im Folgenden werden klassische Elemente einer Gruppenstunde skizziert.

Erst einmal ankommen – der Einstieg

Zuerst einmal müssen alle ankommen und sich Dinge aus ihrem Alltag erzählen. Die Gelegenheit, sich erst einmal miteinander zu unterhalten, ist zu Beginn einer Gruppenstunde wichtig und gehört zum Einstieg. Als Leitung hat man hier die Chance, die Stimmungen in der Gruppe zu erfassen. Sind alle ziemlich aufgedreht, dann ist vielleicht ein Spiel zum Austoben angesagt. Hängen alle träge herum, ist ein Spiel oder eine Körperübung zum Wachwerden das Richtige. Danach ist es wichtig, dass das Leitungsteam die Gruppenstunde bewusst beginnt. Hierbei helfen feste Rituale, wie zum Beispiel ein gemeinsames Lied, durch das für alle deutlich wird: Nun geht es richtig los.

Jetzt passiert was – die gemeinsame Arbeit am Thema oder Projekt

Hinführung

Wenn alle bereit sind, kommt eine Einführung in das Thema. Wichtig ist, am Anfang gemeinsam zu vereinbaren, worum es in der Stunde gehen soll. Wie die Einführung aussieht, hängt ganz vom Thema und der Gruppe ab. Sie darf aber gerne viele Sinne ansprechen.

Thematische Arbeit

Die Themen, mit denen sich die Gruppe beschäftigen kann, sind vielfältig. Sie ergeben sich durch aktuelle Ereignisse, durch das Brauchtum im Jahreslauf, durch das Kirchenjahr, aber vor allem durch das Interesse der Gruppenmitglieder. Die klassische Methode in der DPSG für die Bearbeitung von Themen in Gruppen ist die Projektmethode.

Die Projektmethode

Bei der Projektmethode werden die Interessen der Gruppenmitglieder aufgegriffen. Daraus entwickelt die Gruppe ein gemeinsames Projekt, dem sie sich über einen längeren Zeitraum widmet. So ein Projekt kann vielfältig sein, beispielsweise das Einüben und Aufführen eines Theaterstückes, die Organisation eines Festes, eine Umweltschutzaktion, das Bauen einer Seifenkiste, die Auseinandersetzung mit dem Thema der laufenden Jahresaktion. Das Leitungsteam hat die Aufgabe, die Gruppe anzuleiten, gemeinsam auszuhandeln, welches Projekt sie machen möchte und welche Ziele und Inhalte damit verfolgt werden. Nachdem die Gruppe gemeinsam entschieden hat, was sie machen will, geht es an die Planung und die Organisation. Höhepunkt ist die Durchführung der Aktion und natürlich das abschließende Fest. Mehr Informationen über die Projektmethode gibt es im Baustein 2.c.

Zusammenfassung

Eine Zusammenfassung rundet die thematische Arbeit in der Gruppenstunde ab. Wenn in Kleingruppen gearbeitet wurde, können die Ergebnisse gemeinsam betrachtet werden. Wichtig ist, dass die Gruppe für sich klärt, was heute geschehen ist und was noch zu tun ist. Gemeinsam wird vereinbart, wie es in den nächsten Gruppenstunden  weitergeht.

Bis nächste Woche dann – der Abschluss

Genauso wichtig wie der bewusste Anfang der Gruppenstunde sind ein klarer Schluss und das Verabschieden der Gruppenmitglieder. Dazu gehört auch eine gemeinsame Auswertung der Gruppenstunde. Als Leitung erfährt man dabei, wie die Gruppenstunde angekommen ist und was man künftig noch verbessern kann. Ein Spiel, ein Text oder anderes Ritual (gemeinsamer Schlachtruf, Abschlusskreis) runden die Gruppenstunde ab.

Mit einem solchen Aufbau folgt die Gruppenstunde einem Spannungsbogen:

 

Phasen einer Gruppenstunde

Phase

Funktion

Spannungsbogen

Einstieg

Beginn der Gruppenstunde

Anfang

Hinführung

Hinführung zum Thema

Steigerung

Hauptphase

Bearbeitung des Themas

Höhepunkt

Ausstieg

Abrundung, Abschluss eines Themas

Zusammenfassung

Abschluss

Abschluss der Gruppenstunde, Rückblick

Schluss

Wenn man als Leitungsteam die Gruppenstunden nach so oder einem ähnlichen Grundmuster vorbereitet, die Situation der Mitglieder im Blick hat und bei Bedarf flexibel auf Wünsche und Veränderungen reagieren kann, hat man eine gute Ausgangslage für eine erfolgreiche Gruppenarbeit.

 

Spiele

Spielen macht Spaß – bedeutet aber noch mehr. Durch Spiele werden Kontaktaufnahme und Integration in der Gruppe erleichtert, sie können Spannungen abbauen und die Konzentration für nachfolgende Aktionen fördern. Sie können Phantasie und Kreativität wecken. Mit Spielen kann in der Gruppenstunde zu Themen hingeführt werden. Sie sind ein wichtiges Element in der Gruppenstunde – nicht nur in den Kinderstufen.

Bevor gespielt wird, ist es wichtig, zu überlegen, was der Zweck des Spieles ist. Ist die Gruppe aufgedreht und der Bewegungsdrang groß, können Actionspiele Abhilfe schaffen und die Konzentration der Gruppe wieder erhöhen. Geht es darum, dass die Gruppe sich als Gruppe findet, können sogenannte Kooperationsspiele den Prozess unterstützen. Genauso muss überlegt werden, ob das Spiel für die Altersstufe angemessen ist und für die Gruppe passt. Auch mögliche Unfallgefahren müssen abgewogen werden. Es gibt weder„das“ Spiel noch „die“ Methode, die für jede Gruppe und für jede Situation gleich gut geeignet ist. Ideal ist es, Spiele vorher auszuprobieren, zum Beispiel mit dem Leitungsteam oder auch mal mit der Leiterrunde.

Im Rüsthaus gibt es zum Beispiel das Buch "Die 50 besten Abenteuerspiele", der perfekte Begleiter für Gruppenstunden, Sommerlager oder die Wochenendfahrt. Viele Stämme haben auch eine eigene Stammesbibliothek mit einer Auswahl an verschiedenen Spielebüchern.