Was ist Motivation?

Wer andere motivieren will, muss selber motiviert sein. Dazu gab es im Schritt 1 bereits einiges zu lesen. Hier nun einige Gedanken zur Motivation und Animation anderer.

Wie kann Motivation der Gruppe gelingen?

Einzelne oder eine Gruppe zu motivieren kann auf unterschiedliche Art  und Weise erreicht werden. Vier unterschiedliche Wege sind im Folgenden beschrieben. Diese Elemente gilt es je nach Gruppe und Situation einzusetzen.

Belohnung

Wer kennt nicht den Klassiker: „Wenn du jetzt … machst, dann bekommst du ein Eis!“ Aber vielleicht reicht in vielen Fällen ja auch: „Auf dem Gipfel machen wir ein Bild, dass du deinen Eltern zeigen kannst!“ Es muss nicht immer eine materielle Belohnung sein. Wenn die Gruppenstunde ohne Streit läuft, bleibt am Ende noch Zeit für ein Spiel im Wald. Auch das kann eine Belohnung sein. Je genauer man als Leiterin und Leiter seine Gruppe kennt, desto konkreter kann man eine Belohnung auf die Bedürfnisse des zu Motivierenden abstimmen.

Bei aller Belohnung sollte bedacht werden, dass sie sich „abnutzen“ kann. Wenn heute eine Kugel Eis reicht, kann es morgen ein Eisbecher sein und nächstes Jahr die ganze Eisdiele. Wer also rein auf Belohnung setzt, läuft Gefahr, diese immer  weiter steigern zu müssen.

Begründung

Warum nicht seinen Gruppenmitgliedern ganz logisch erklären, wozu etwas gut ist?

„Wir bekommen vom Pfarrer jedes Jahr 500 € fürs Stammeslager, also ist es nur mehr als gerecht, wenn wir auch mal einen Jugendgottesdienst gestalten!“ Kinder und Jugendliche sollten ernst genommen werden und dazu gehört auch, ihnen zu erklären, warum das Leitungsteam etwas machen will. Sie sind durchaus für logische Argumente zugänglich und verstehen diese.

Begeisterung

Im Idealfall sind alle Gruppenmitglieder von einer Sache begeistert. Aber auch hier gilt: Die Kinder und Jugendlichen können nur von etwas angesteckt werden, das auch das Leitungsteam überzeugt. Für jede und jeden in der Gruppe können bei einer Aktion unterschiedliche Aspekte einer Aktion oder einer Veranstaltung das Motivierende sein. Bei einem Jugendgottesdienst kann es einzelne begeistern, endlich wieder mal Gitarre zu spielen oder Lieder einzuüben, andere begeistert die Vorstellung, den Altar zu schmücken oder eine Einladung zu gestalten. In der Regel steigt die Begeisterung bei Kindern und Jugendlichen mit dem Grad der Mitbestimmung und Gestaltungsmöglichkeiten. Kann das Thema des Jugendgottesdienstes selbst bestimmt werden, dann ist sicherlich mehr Begeisterung zu erwarten, als bei einem vorgegebenen Thema.

Herausforderung

Kinder und Jugendliche wollen herausgefordert werden. Sie wollen sich ausprobieren und ihre Fähigkeiten entdecken. Warum nicht die Gruppe bewusst zu etwas herausfordern: „Wir würden ja gerne mit euch einen großen Hike machen, aber wir glauben nicht, dass ihr so weit laufen könnt!“ Wichtig ist an dieser Stelle allerdings, dass das Leitungsteam beurteilen kann, ob eine Herausforderung realistisch ist. Gemeinsam kann dann darauf hingearbeitet werden, bis es dann tatsächlich zum großen Hike kommt.

Was ist Animation?

Der Begriff Animation stammt aus dem Lateinischen und steht für „anregen“, „beleben“. Es ist ein Element, das sich durch das ganze Gruppengeschehen ziehen sollte. Dabei geht es nicht darum, dass sich die Leiterin oder der Leiter zum Clown macht und die Gruppe bespaßt, sondern vielmehr darum, sich gegenseitig zu motivieren, zu ermutigen und immer wieder für die gemeinsame Aktion, für anstehende Dinge zu begeistern.

Wie kann Animation der Gruppe gelingen?

Jede Gruppe hat einmal einen Durchhänger. Sei es eine Teamsitzung, die sich im Kreis dreht oder eine Gruppenstunde, in der die ganze Zeit nur diskutiert wurde ohne Ergebnis. Eine Schneeballschlacht kann die festgefahrene Sitzung auflockern, ein Aktionsspiel macht den Kopf frei oder ein kurzes Spontan-Theaterspiel bringt neue Ideen. Der Phantasie des Leitungsteams sind hier keine Grenzen gesetzt. Eine Gruppenstunde an einem anderen Ort gestalten, um neue Themen für die nächste Aktion zu finden, im dunklen Gruppenraum mit einer Taschenlampe die bekannten Dinge neu entdecken und überlegen, was man damit machen könnte, alles das kann eine Gruppe anregen und auf „andere Gedanken bringen“. Eine gute Animation kann Stimmungen auflockern, festgefahrene Situationen aufbrechen, Situationen verändern und dadurch neu beleben – aber auch die Phantasie beleben, neue Ideen bringen und die Gruppe ermutigen, Dinge mit neuen Augen zu sehen.