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Um ein Projekt zu finden, das von allen in der Gruppe getragen wird, braucht es Zeit und viele Ideen. Das Leitungsteam hat die Aufgabe, die Gruppe zu motivieren, Ideen zu äußern, sie weiterzuspinnen und zu verändern. Träumen ist erlaubt, die konkrete Umsetzbarkeit ist erst einmal zweitrangig. Es gilt hier, nach den Wünschen, Zielen und Träumen zu fragen und sich mit der Lebenswelt der einzelnen Gruppenmitglieder auseinanderzusetzen. Methodisch bietet sich hier das klassische „Brainstorming“ an, aber dies sollte – nicht nur in den Kinderstufen – von motivierenden und kreativen Methoden gestützt werden: Warum nicht mal in Kleingruppen Rollenspiele oder Fragerunden machen mit Fragen wie:
- Wer würdest du gerne mal sein?
- Was hat dich in der letzten Zeit am meisten aufgeregt?
- Was wolltest du schon immer mal tun?
In diesem Schritt soll noch keine Entscheidung gefällt werden. Aber um dies später tun zu können, sollten hier möglichst viele Ideen gesammelt werden: Das können ruhig auch verrückte oder auf den ersten Blick unmögliche Ideen sein. Gerade aus diesen Ideen entwickeln sich manchmal die spannendsten Projekte. Das Team sollte dazu motivieren, geäußerte Ideen ruhig auch weiterzuspinnen und zu verändern. Manche Idee lässt sich zwar zum Schluss nicht wiedererkennen, aber gerade durch das Weiterdenken von unterschiedlichen Gruppenmitgliedern lassen sich tolle Projekte entwickeln.
Mögliche Methoden sind:
Erkundung: Mit der Gruppe bewusst auf Erkundung zu gehen, schafft neue Sinneseindrücke,die andere Ideen und Wahrnehmungen in den Vordergrund rückt. Das kann die unmittelbare Umgebung des Truppheims oder auch eine ganz andere, spannende und ungewohnte Umgebung sein. Die Erkundung kann unter bestimmten Aufgabenstellungen stehen oder bestimmte Sinne betonen: Warum nicht einen „Vertrauensspaziergang“ machen oder die Kinder und Jugendlichen als „menschliche Kamera“ losschicken. Ein abschließender Austausch im Sinne von „Was habt ihr erlebt und wie ging es euch dabei?“ darf natürlich nicht fehlen. (Methoden im Anhang)
Assoziationen sammeln: Ganz unerwartete Ideen können entstehen, wenn Assoziationen zu Gegenständen angeregt werden, die auf den ersten Blick wenig mit der Gruppe und ihrer Situation zu tun haben. Beispielsweise mit Hilfe eines „Krabbelsacks“, in dem Gegenstände erfühlt werden und dann in einem Brainstorming Assoziationen dazu gesammelt werden. Ebenso kann eine entsprechende „Diashow“ oder auch nur eine Sammlung von Haushaltsgegenständen anregend sein.
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Wie kommt die Gruppe von den vielen einzelnen Wünschen und Ideen auf eine gemeinsame Projektidee? Zunächst müssen die gesammelten Wünsche und entwickelten Ideen genauer betrachtet werden, bevor es zu einer Entscheidung im Konsens kommen kann.
Beratung
• Unklarheiten beseitigen
Um zu einer guten Entscheidung zu kommen, sollten die vorhandenen Ideen sortiert und durch Nachfragen etwaige Unklarheiten beseitigt werden. Damit reduziert sich manchmal die Zahl der Ideen bereits.
• Ideen mit Leben füllen
Um sich für oder gegen eine Idee zu entscheiden, ist es meist notwendig, diese mit Leben zu füllen. Beispielsweise wird sich unter der Idee „Theater spielen“ vermutlich jeder aus der Gruppe etwas anderes vorstellen. Nun können die vorhandenen Kleingruppen genutzt werden, um Ideen zu konkretisieren und mit Leben zu füllen. Sie sollen jedoch nicht nur überlegen, wie das Projekt genau aussehen soll, sondern auch, wie es angegangen werden kann. Das heißt, was genau getan werden muss, um das Projekt umzusetzen. Eine gute Präsentation vor der Großgruppe, die die anderen von der Idee überzeugen kann, sollte ebenfalls dazu gehören.
Es wichtig, der Kleingruppe die Möglichkeit zu lassen, sich frei eine der gesammelten Ideen auszuwählen, auch wenn die gewählte Idee zunächst völlig verrückt klingt. Denn in diesem Schritt geht es ja genau darum, zu überprüfen, ob sich die Idee umsetzen lässt. Lässt man der Gruppe diesen kreativen Freiraum, dann können auch vermeintlich verrückte oder„unmögliche“ Ideen plötzlich zu konkreten Projekten werden.
• Diskussion
Nun stehen also vielleicht noch drei oder mehr Projektideen im Raum. Klar ist, über kurz oder lang muss eine Entscheidung gefällt werden. Nur in den seltensten Fällen wird sich die Gruppe spontan auf eine Idee einigen können. Meist stehen die Kleingruppen bzw. Ideengeber zunächst hinter ihrer Idee, mit der sie sich ja auch intensiver beschäftigt haben.
An diesem Punkt gilt es, der Gruppe Raum zur Diskussion zu ermöglichen, in dem Argumente ausgetauscht werden können und für einzelne Ideen geworben werden kann.
Dazu können – mit Blick auf die jeweilige Altersstufe – verschiedene Methoden hilfreich sein. Für die Kinderstufen kann die Entscheidung beispielsweise in eine Rahmengeschichte eingepackt werden, wie „Fesselballon“. Für ältere Gruppen bieten sich Methoden an, bei denen in verschiedenen Konstellationen diskutiert werden kann, z.B.„Kugellager“, „Fishpool“ oder„Lawinengespräch“.
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