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„Das Projekt ist die Handlungsform, in der sich Gruppen der DPSG intensiv und planvoll mit einer Sache, einem Thema oder einem Problem auseinander setzen.“ So steht es in der Ordnung unseres Verbandes. Egal, ob in der Gruppenstunde oder auf der Sommerfahrt: Die Projektmethode ist ein guter Weg, um mit der Gruppe zum gemeinsamen Handeln zu kommen. Sie bietet die Möglichkeit, strukturiert an eine größere Aktion heranzugehen. Durch sie kann eine Gruppe aber auch viel über Zusammenarbeit lernen, denn bei der Projektmethode sind alle Mitglieder der Gruppe gefragt. Alle müssen dabei sein und mitziehen, damit sie gelingt.

Die einzelnen Elemente der Projektmethode werden in der pädagogischen Fachliteratur unterschiedlich benannt und manchmal auch verschieden zu Phasen zusammengefasst. Die DPSG hat sich für die folgende Einteilung entschieden:

(1)   Themenfindung

(2)   Beratung und Entscheidung

(3)   Planung und Durchführung

(4)   Projektabschluss

(5)   Projektreflexion

Die Ausgestaltung der einzelnen Phasen ist in den Alterstufen entsprechend umgesetzt und wird in den Stufenhandbüchern ausführlich beschrieben. Bevor sich jedoch ein Leitungsteam mit seiner Gruppe einem Projekt und der Projektfindung zuwendet, sollten zunächst einige Voraussetzungen bedacht werden.

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Voraussetzungen

 

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Zeitplanung

Soll ein Projekt in der Gruppenstunde über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden, sollte das Team dafür genug Zeit einplanen. Nichts ist frustrierender für eine Gruppe, als wenn mittendrin plötzlich Sommerferien sind oder der Stufenwechsel dazwischen kommt. Projekte sollten so geplant werden, dass sie möglichst nicht durch Sommerferien oder andere längere Pausen unterbrochen werden müssen. Außerdem sollte entsprechende Pufferzeit eingeplant werden. Es ist sinnvoll, den möglichen Zeitrahmen der Gruppe auch mitzuteilen, so weiß die Gruppe, was machbar ist und kann sich darauf einstellen.

Animation

Animation, also „Beleben“ oder „Anregen“, meint, eine  Atmosphäre  zu  schaffen, in der die Gruppe und jeder bzw. jede einzelne, seine oder ihre Fähigkeiten und Kräfte entdecken und weiterentwickeln kann. Kinder und Jugendliche sollen ihre eigenen Ideen entwickeln und sie gemeinsam mit anderen in die Tat umsetzen können. Aber auch mit Problemen und Schwächen der einzelnen und der Gruppe konstruktiv umzugehen und gemeinsame Lösung und Alternativen zu finden, verbirgt sich hinter einer animativen Grundhaltung. Eine besondere Bedeutung erfährt die Animation in der Phase, der Themenfindung, da es gerade hier auf kreative Ideen der Gruppe ankommt, aus denen dann eine Projektidee entwickelt werden kann.

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Ein Projekt soll etwas mit den Bedürfnissen, Wünschen und Ideen der Gruppe zu tun haben. Gerade für jüngere Gruppen ist es oft schwer, diese zu äußern – abseits von nahe liegenden Wünschen wie Spielen und Toben, die natürlich auch ihre Berechtigung haben. Aber Animation kann den Kopf frei machen für tiefer liegende Wünsche und Sehnsüchte, für Visionen und Ideen, die auf den ersten Blick nicht realisierbar scheinen oder gerne schnell als „Quatsch“ abgetan und deshalb von vorneherein nicht geäußert werden. Animation soll die Schere im Kopf„stumpf“ machen.

Nichts ist unmöglich. Warum nicht mal etwas ganz anderes angehen und nicht nur, was Leiterinnen und Leiter sich als angemessene Projekte für ihre Gruppe so vorstellen? Leiterinnen und Leiter können mit animativen Impulsen den Blick der Gruppe weiten, um neue Ausgangspunkte für Ideen zu schaffen. Es geht dabei nicht darum, die Gruppe auf konkrete Ideen zu bringen oder sogar mit gezielten Impulsen zu einer bestimmten Idee zu bringen. Das sollte sich für Leitungsteams von selbst verbieten, auch wenn dies auf den ersten Blick als der bequemere Weg erscheinen mag.

Das Leitungsverständnis der DPSG ist hier jedoch eindeutig: „Erwachsene Leiterinnen und Leiter unterstützen Kinder und Jugendliche dabei, die Ziele des Verbandes zu erreichen. Als Anwältin oder Anwalt von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen setzen sie sich partnerschaftlich für deren Anliegen und Interessen ein.“ 5

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Ist die Diskussion sehr verfahren und die „Fronten“ haben sich verhärtet, kann wieder Bewegung in die Gruppe gebracht werden, indem jede Kleingruppe versucht, positive Argumente für eine Idee, die sie eigentlich ablehnt, zu sammeln.

 

•              Blockaden

Scheint eine Einigung, vor allem im Konsens, weit entfernt, so ist das Leitungsteam gefordert, genau hinzuschauen, ob es vielleicht andere Ursachen gibt, die eine Entscheidung  blockieren:

–  Manchmal hat die Ablehnung einzelner Themen weniger mit dem Thema zu tun, als mit demjenigen, von dem die Idee stammt. Er wird vielleicht in der Gruppe nicht akzeptiert oder hat Streit mit anderen in der Gruppe.

–  Einzelne Mitglieder können sich noch zu wenig unter einem Thema vorstellen oder trauen sich nicht, ihre Bedenken vorzubringen und lehnen das Thema dann einfach ohne Kommentar ab, beispielsweise weil sie sich bei der Idee „eine  Kletterwand bauen, auf der die ganze Gruppe gleichzeitig klettern kann“ nicht trauen, zu sagen, dass sie nicht klettern können oder wollen.

– Einzelne  Mitglieder  finden  eine Idee einer anderen Kleingruppe zwar toll, aber können sich von ihrer Idee nicht lösen: Sie haben vielleicht viel Engagement in die Ausarbeitung gelegt und brauchen Zeit zu„trauern“.

Liegen solche Blockaden vor, müssen diese zunächst angegangen werden, auch wenn das die Entscheidung zunächst verzögert. Hier kann es helfen, mit der Gruppe zu reflektieren, wo Blockaden sind und warum es schwer fällt, sich auf ein Thema zu einigen.

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Das solche „Störungen“ im Prozess auftreten, ist in der Gruppenarbeit nur natürlich und letztlich auch eine Chance für die Gruppe. Wird hier die Auseinandersetzungmitauftretenden Schwierigkeiten vom Leitungsteam gefördert und nicht übergangen, dann muss sich die Gruppe mit sich selbst und ihrem Umgang unterei- nander beschäftigen. Das Leitungs- team ist dabei gefordert, die Gruppe damit nicht allein zu lassen, sondern eine angemessene Atmosphäre zu schaffen, in dem eine offene Ausspra- che möglich ist und niemand durch persönliche Anfeindungen verletzt wird (siehe Kapitel zur Reflexion).

 

•              Rolle des Leitungsteams

Das Leitungsteam ist besonders während der Entscheidungsfindung gefordert, eine klare Gesprächsleitung und Struktur vorzugeben. Es muss Konsequenzen von Entscheidungen aufzeigen und verdeutlichen. Und versuchen zu erspüren, was die Gruppe eventuell blockiert. Darüber soll es darauf achten, dass alle Mitglieder der Gruppe in die Entscheidung miteinbezogen  werden. Es lohnt sich, in diesen Teil der Projektmethode Zeit und Geduld zu investieren, nicht nur, weil das Projekt nur so ein Projekt der ganzen Gruppe wird. Hier kann die Gruppe viel über das gemeinsame Aushandeln und das eigene Agieren in der Gruppe lernen und nicht zuletzt, wie Demokratie funktioniert.

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Planung und Durchführung


Entscheidung

Die Entscheidung für das Projekt ist sicher nicht immer einfach, wichtig ist aber, dass sie weder Kompromiss- noch Mehrheitsentscheidung sein darf. Ein gemeinsames Projekt ist die Sache der ganzen Gruppe. Nur wenn alle dahinterstehen, kann die Runde oder der Trupp zum wirklich gemeinsamen Handeln kommen und das setzt eine Entscheidung im Konsens mit der ganzen Gruppe  voraus.

Eine solche Entscheidungsfindung ist aufwendiger, braucht intensivere Leitung und ist auch konfliktgeladener als eine kurze Abstimmung, aber sie lohnt sich, denn stehen erst einmal alle hinter dem Projekt, sind auch alle mit ihren Kräften voll dabei und setzen sich ein.

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Ob das Projekt gut oder schlecht geklappt hat, die Reflexion gehört aufjeden Fall dazu. Und das heißt mehr als ein Schulterklopfen oder Schuldzuweisungen. Reflektiert die Gruppe das Geschehene und macht sich jeder Einzelne bewusst, was passiert ist und welche Bedeutung das für den Einzelnen, die Gruppe und das Projekt hat, kann sie Erfahrungen bewusst verarbeiten und daraus Schlussfolgerungen für zukünftiges Handeln ziehen. Eine Reflexion, vor allem eine Abschlussreflexion, muss gut vorbereitet werden. Sie braucht genügend Zeit und etwas Abstand. Nicht direkt nach der Party da sollen sich alle erst einmal über das Projekt freuen. In der nächsten Gruppenstunde lässt sich mit etwas Abstand nüchterner das gemeinsame Arbeiten und Handeln reflektieren. Dabei sollte nicht nur die Frage im Vordergrund stehen, ob das Projekt gelungen war oder nicht und warum. Der Weg der Gruppe durch diesen Prozess, das gemeinsame Aushandeln und Agieren bieten genügend Anlass, über die Zusammenarbeit in der Gruppe zu sprechen und dies zu reflektieren (siehe Kapitel Reflexion).

Nicht alles, was in der Gruppe, zwischen den einzelnen und mit dem Projekt geschieht, kann bis zur umfangreichen Projektreflexion am Ende aufgehoben werden. Immer wieder wird es notwendig sein, Diskussionen, Planungen und Aktivitäten in den anderen Phasen zum bewussten Innehalten und Reflektieren zu unterbrechen und dafür auch ausreichend Zeit  einzuplanen.

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