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Ist die Diskussion sehr verfahren und die „Fronten“ haben sich verhärtet, kann wieder Bewegung in die Gruppe gebracht werden, indem jede Kleingruppe versucht, positive Argumente für eine Idee, die sie eigentlich ablehnt, zu sammeln.

•              Blockaden

Scheint eine Einigung, vor allem im Konsens, weit entfernt, so ist das Leitungsteam gefordert, genau hinzuschauen, ob es vielleicht andere Ursachen gibt, die eine Entscheidung  blockieren:

–  Manchmal hat die Ablehnung einzelner Themen weniger mit dem Thema zu tun, als mit der-/demjenigen, von dem die Idee stammt. Sie/Er wird vielleicht in der Gruppe nicht akzeptiert oder hat Streit mit anderen in der Gruppe.

–  Einzelne Mitglieder können sich noch zu wenig unter einem Thema vorstellen oder trauen sich nicht, ihre Bedenken vorzubringen und lehnen das Thema dann einfach ohne Kommentar ab, beispielsweise weil sie sich bei der Idee „eine  Kletterwand bauen, auf der die ganze Gruppe gleichzeitig klettern kann“ nicht trauen, zu sagen, dass sie nicht klettern können oder wollen.

– Einzelne  Mitglieder  finden  eine Idee einer anderen Kleingruppe zwar toll, aber können sich von ihrer Idee nicht lösen: Sie haben vielleicht viel Engagement in die Ausarbeitung gelegt und brauchen Zeit zu „trauern“.

Liegen solche Blockaden vor, müssen diese zunächst angegangen werden, auch wenn das die Entscheidung zunächst verzögert. Hier kann es helfen, mit der Gruppe zu reflektieren, wo Blockaden sind und warum es schwer fällt, sich auf ein Thema zu einigen.

Das solche „Störungen“ im Prozess auftreten, ist in der Gruppenarbeit nur natürlich und letztlich auch eine Chance für die Gruppe. Wird hier die Auseinandersetzung mit auftretenden Schwierigkeiten vom Leitungsteam gefördert und nicht übergangen, dann muss sich die Gruppe mit sich selbst und ihrem Umgang untereinander beschäftigen. Das Leitungsteam ist dabei gefordert, die Gruppe damit nicht allein zu lassen, sondern eine angemessene Atmosphäre zu schaffen, in der eine offene Aussprache möglich ist und niemand durch persönliche Anfeindungen verletzt wird (siehe Kapitel zur Reflexion).

•              Rolle des Leitungsteams

Das Leitungsteam ist besonders während der Entscheidungsfindung gefordert, eine klare Gesprächsleitung und Struktur vorzugeben. Es muss Konsequenzen von Entscheidungen aufzeigen und verdeutlichen. Und versuchen zu erspüren, was die Gruppe eventuell blockiert. Darüber hinaus soll es darauf achten, dass alle Mitglieder der Gruppe in die Entscheidung miteinbezogen  werden. Es lohnt sich, in diesen Teil der Projektmethode Zeit und Geduld zu investieren, nicht nur, weil das Projekt nur so ein Projekt der ganzen Gruppe wird. Hier kann die Gruppe viel über das gemeinsame Aushandeln und das eigene Agieren in der Gruppe lernen und nicht zuletzt, wie Demokratie funktioniert.

 

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Umsetzungsplanung

Ist die Entscheidung gefallen, geht das Planen los: Material muss besorgt werden, Infos fehlen noch, wann und wo können wir starten?

Hier können die vorhandenen Strukturen von Groß- und Kleingruppe sowie Trupprat gut genutzt werden, um alle organisatorischen Dinge zu klären und trotzdem den Faden nicht zu verlieren (siehe Kapitel zur Gruppenstrukturen).

Fehlen noch Informationen so sollte die Runde sich nicht scheuen, den Blick nach außen zu wagen. Es gibt sicher Fachleute in der Nähe, die man befragen kann und die gerne helfen. Für das  Leitungsteam  ist es in dieser Phase wichtig, die Gruppe zu motivieren und zu unterstützen, wenn Schwierigkeiten auftauchen. Oft klappt nicht alles so , wie geplant oder die Planung zieht sich länger hin als gedacht. Damit die Gruppe da nicht die Lust verliert, ist hier das Team gefragt, die Situation zu beobachten und wenn notwendig zu thematisieren. Zum Beispiel mit einer Zwischenreflexion, in der deutlich wird, woran es hängt. Dann muss gemeinsam nach einer Lösung gesucht werden.

Durchführung

Ist alles geplant und vorbereitet, geht es los mit der eigentlichen Aktion, der Projektdurchführung. Hier sollten alle Gruppenmitglieder beteiligt sein, denn es soll schließlich ein gemeinsames Projekt sein. Gibt es verschiedene Untergruppen bei der Projektdurchführung, ist ein guter Austausch wichtig: Jede/Jeder in der Gruppe sollte mitbekommen, was die Anderen gerade machen. Geht die Aktion selbst über einen längeren Zeitraum, so ist es wichtig, durchzuhalten und dabeizubleiben. Nichts frustet mehr, als ein abgebrochenes Projekt. Auch hier ist die Leitung gefordert, Mut zu machen, zu spüren, wenn  die Gruppe nicht mehr vorankommt, und das zu thematisieren.

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Nach gelungener Projektdurchführung sollte das gefeiert werden. Sei es als große Party oder kleines Anstoßen mit Saft und Schorle nach getaner Arbeit. Je nach Anlass wird jede Gruppe ihre eigene Art finden, sich und ihr Projekt zu feiern. Hier kann sich natürlich auch das Team einbringen: warum nicht die Gruppe mit einem Fest oder  Ähnlichem überraschen?

Auch wenn das Projekt nicht so geklappt hat, wie die Gruppe es sich vorgestellt hat oder vielleicht völlig danebengegangen ist, sollte ein bewusster Schlusspunkt gesetzt werden. Wird ein solches „misslungenes“ Projekt gemeinsam zu Grabe getragen, kann die Gruppe das Projekt bewusst beenden und sich davon lösen.

Auf keinen Fall sollte ein Projekt im Sande verlaufen. Das kann schnell passieren: Die Gruppe wartet auf Material, dessen Beschaffung immer länger dauert, das Pfarrfest kommt dazwischen und irgendwann fragt auch keiner mehr danach, wann es eigentlich mit dem  Projekt  weitergeht. Ist das passiert und die Gruppe nur noch wenig motiviert, sollte das Leitungsteam eingreifen und eine Entscheidung mit der Gruppe herbeiführen: Soll das Projekt zu Ende geführt oder aufgegeben werden?

Vielleicht kann sich die Gruppe durch eine solch bewusste Entscheidung doch noch aufraffen, ihr Projekt, das sie zunächst mit viel Elan angegangen war, noch zu einem guten Abschluss und Erfolg zu bringen. Wichtig aber ist dabei, eine ehrliche Entscheidung zu fällen. Lieber ein Projekt, aus dem die Lust „raus“ ist, bewusst beenden, als dies noch monatelang mit schlechtem Gewissen und ohne Motivation „im Gepäck“ zu haben. Denn daraus kann kaum noch ein für die Gruppe zufrieden stellendes zufriedenstellendes Projekt werden.

 

Projektreflexion 

Ob das Projekt gut oder schlecht geklappt hat, die Reflexion gehört auf jeden Fall dazu. Und das heißt mehr als ein Schulterklopfen oder Schuldzuweisungen. Reflektiert die Gruppe das Geschehene und macht sich jeder Einzelne bewusst, was passiert ist und welche Bedeutung das für den Einzelnen, die Gruppe und das Projekt hat, kann sie Erfahrungen bewusst verarbeiten und daraus Schlussfolgerungen für zukünftiges Handeln ziehen. Eine Reflexion, vor allem eine Abschlussreflexion, muss gut vorbereitet werden. Sie braucht genügend Zeit und etwas Abstand. Nicht direkt nach der Party, da sollen sich alle erst einmal über das Projekt freuen. In der nächsten Gruppenstunde lässt sich mit etwas Abstand nüchterner das gemeinsame Arbeiten und Handeln reflektieren. Dabei sollte nicht nur die Frage im Vordergrund stehen, ob das Projekt gelungen war oder nicht und warum. Der Weg der Gruppe durch diesen Prozess, das gemeinsame Aushandeln und Agieren bieten genügend Anlass, über die Zusammenarbeit in der Gruppe zu sprechen und dies zu reflektieren (siehe Kapitel Reflexion).

Nicht alles, was in der Gruppe, zwischen den einzelnen und mit dem Projekt geschieht, kann bis zur umfangreichen Projektreflexion am Ende aufgehoben werden. Immer wieder wird es notwendig sein, Diskussionen, Planungen und Aktivitäten in den anderen Phasen zum bewussten Innehalten und Reflektieren zu unterbrechen und dafür auch ausreichend Zeit  einzuplanen.

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