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Die vielen hundert Vorstandsmitglieder in den Stämmen und Bezirken in der DPSG ebenso wie tausende Leiterinnen und Leiter und alle anderen Menschen, die ihre Zeit und Fähigkeiten zur Verfügung stellen, um eine gute Pfadfinderarbeit zu ermöglichen, tun dies ehrenamtlich. Das alles erfolgt ohne Bezahlung und ist komplett freiwillig. Dieses freiwillige Engagement hat jedoch nicht zur Folge, dass an diese Tätigkeiten keine Anforderungen gestellt werden. Ganz im Gegenteil ist es so, dass insbesondere an ehrenamtlich Tätige hohe Anforderungen gestellt werden. Erwartet werden:

  • Verbindlichkeit
  • Kontinuierliche Mitwirkung, also dass das Engagement länger weitergeführt wird
  • Erfolgreiche Aufgabenerfüllung in dem Sinne, dass die übernommenen Aufgaben auch mit dem geplanten Ziel umgesetzt werden
  • Das Erreichen eines positiven Ergebnisses, dass von der Gesellschaft als sinnvoll erachtet wird. [1]

Diese Punkte sind an mehreren Stellen der Vorstandsarbeit wichtig. Einerseits ist es sinnvoll, sie sich als Vorstand zu vergegenwärtigen um klar zu haben, mit welchen Anforderungen der Vorstand selbst und auch die anderen Mitarbeitenden konfrontiert werden. Andererseits ist es ebenso nützlich, diese Anforderungen zu kommunizieren und nicht nur im Rahmen des Einstiegs (aber dort besonders) auch im Stamm zu verbreiten.

Auch wenn Vorstände und Leitende unentgeltlich arbeiten, bedeutet dies ja nicht, dass dies auch von den Menschen um die DPSG herum so gesehen wird beziehungsweise dort bekannt ist. So ist es nicht unwahrscheinlich, dass Eltern oder Mitglieder denken, dass die Mitgliedsgebühren hauptsächlich dazu da sind, die Leitungskräfte zu bezahlen. Es ist also die Aufgabe des Vorstands und der Leitenden, darüber zu informieren, was mit den Mitgliedsbeiträgen alles finanziert wird und auch deutlich zu vermitteln, dass die Pfadfinderei das Hobby der Aktiven ist. Bei Stammesversammlungen, Elternabenden, Sommerlagervorbereitungstreffen, etc. bietet es sich an, hierauf kurz hinzuweisen und auch den freiwillig Tätigen in diesem Rahmen zu danken.  Dies ist ein wichtiger Punkt, wenn es darum geht die unterschiedlichen Motivationen der ehrenamtlichen Leiterinnen und Leiter sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv zu beeinflussen.

Was genau Menschen zur Mitarbeit motiviert findet sich in den nächsten Abschnitten:

 

Das Ehrenamt – wer macht denn sowas?

Welche Menschen mit welchen Motiven sich ehrenamtlich engagieren ist ein spannender Blick in die Gesellschaft, aber auch in jede einzelne Person und vermittelt einige Ansätze, um gemeinsam mit weiteren ehrenamtlich Tätigen das Beste aus dem begeisternden Hobby der Pfadfinderei in der DPSG zu machen.

Ungefähr jede dritte Person in Deutschland engagiert sich ehrenamtlich. Selbstverständlich tun dies nicht alle in der DPSG oder in der Kinder- und Jugendarbeit, sondern auch in vielen weiteren Bereichen wie Kultur, Sport, Altenarbeit, Gesundheitsbereich, Schulen, Kirchen und so weiter. Überall dort sind viele Millionen Menschen aktiv, ohne dafür bezahlt zu werden und erbringen mit diesen Tätigkeiten einen Gegenwert (wenn man denn versucht, eine freiwillig geleistete Arbeitsstunde mit dem Mindestlohn zu bezahlen) von 39 Milliarden Euro.[2] Mit dieser Zahl lässt sich jedoch nicht ansatzweise ausdrücken, welche weiteren extrem wichtigen Aufgaben das Ehrenamt in Deutschland noch erfüllt. Unglaublich viele Angebote werden durch ehrenamtlich tätige Menschen entwickelt und durchgeführt, in den vielen Vereinen und Verbänden finden Menschen Freundinnen und Freunde, können ihre Umgebung gestalten und somit ein gemeinschaftliches Leben ermöglichen, in dem Jede und Jeder die eigenen Interessen möglichst gut in einer Gruppe Gleichgesinnter ausleben kann. Das soziale Miteinander unserer Gesellschaft wird hierdurch sehr positiv beeinflusst.

 

Das Ehrenamt – ein Gewinn für ehrenamtlich Tätige?

Doch was haben Menschen (als einzelne ehrenamtlich Tätige, ob als Vorstand, Leiterinnen und Leiter, Kassenwarte und so weiter) eigentlich davon, dass sie diese Ämter übernehmen? (wobei es richtig heißen müsste: „sich mit diesen Ämtern beauftragen lassen“) Die persönlichen Bedürfnisse und Motive zu diesen Ämtern stellt den absolut zentralen Punkt stellen die zentralen Punkte einer für alle erfolgreiche und erfüllende Zeit in der DPSG dar. Daher ist es wichtig, einen Blick auf mögliche Motive zu werfen.

Jede Person hat unterschiedliche Bedürfnisse. Selbst wenn im Folgenden mehrere Motive vorgestellt werden, die Menschen dazu antreiben können sich ehrenamtlich zu engagieren, so ist diese Liste einerseits nicht abschließend. Es können also weitere Motive vorherrschen, die hier nicht aufgelistet sind. Weiterhin wird es in der Realität so sein, dass nicht ausschließlich ein Motiv die Person antreibt, sich in der DPSG zu engagieren. In der Regel werden mehrere Motive wichtig sein und Jede und Jeder hat bestimmte Schwerpunkte in diesen vielen Motiven.

Oftmals sind einer Person die eigenen Motive gar nicht oder nur teilweise bewusst. Um Menschen für ein Engagement gewinnen zu können, ist es unabdingbar, dass diese Motive erfüllt werden. Selbst wenn die persönlichen Beweggründe nicht bekannt sind, so ist doch festzustellen, dass sich bei Erfüllung dieser Motive ein gutes Gefühl einstellt.

 

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Praxistipp zur Arbeit mit unterschiedlichen Motivationen

Um festzustellen, welche Motive in einer bestimmten Gruppe, z.B. einem Leitungsteam, einer Leiterrunde oder einem Arbeitskreis, vorliegen, gibt es viele Methoden sich dem Thema zu nähern. Beispielsweise kann in einer (Jahres-)Reflexion nach den schönsten Erlebnissen gefragt werden, nach dem Moment mit dem besten Gefühl oder auch nach demjenigen Moment, den man auf jeden Fall wiederholen bzw. im Gedächtnis behalten möchte. Dies kann methodisch durch Bilder, Fotos, Symbole, etc. unterstützt werden, um möglichst vielfältige Erinnerungen zu wecken und danach gut im Gedächtnis behalten zu können.

Ebenfalls möglich ist, die im Text genannten Motive auszudrucken oder aufzuschreiben und alle Beteiligten zu bitten, sie für sich in eine sinnvolle Reihenfolge oder andere Form zu bringen (z.B. zwei Motive gleichwertig an der Spitze und andere Motive gar nicht verwenden, eine Pyramide, ,…) oder aus Sicht eines Dritten beschreiben zu lassen, in welchem Moment man demjenigen am meisten Freude ansehen konnte und vieles mehr.

Bei all diesen Methoden ist Folgendes zu beachten: wir Menschen haben oftmals die Tendenz, sozial erwünscht zu antworten, also zu überlegen, welche Antworttendenz in der jeweiligen Situation von den anderen akzeptiert wird. Es kann sein, dass einige Motive von den Beteiligten als weniger akzeptiert  bewertet und somit nachfolgend auch nicht oder nur als kleiner Teil der eigenen Motivation dargestellt werden.

Es ist somit wichtig bei der Anleitung solcher Einheiten und Methoden zu betonen, dass die Motive ausschließlich persönliche Motive sind, die alle ihre Berechtigung haben und daher weder kritisiert werden noch von anderen direkt oder indirekt abgewertet werden dürfen.

Ehrenamtliche Tätigkeit wird vermehrt als ein Medium für Prozesse der Identitätssuche und Selbstfindung betrachtet.[3] Ehrenamtlich Tätige möchten also auch für sich selbst in Bezug auf ihre Person einen Gewinn erleben und definieren die Sinnhaftigkeit einer ehrenamtlichen Tätigkeit auch darüber, welchen „Gewinn“ sie selbst herausziehen können. Entscheidend für diese neue Entwicklung ist, inwieweit die ehrenamtliche Tätigkeit von einem Geben und Nehmen und nicht mehr ausschließlich von einem selbstlosen Handeln geprägt ist .[4] Eine entscheidende Aufgabe in der Gewinnung und der längerfristigen Bindung von Ehrenamtlichen ist es folglich, diese Aspekte mehr in den Vordergrund zu stellen.

Die Motivation der potentiell Teilnehmenden lässt sich in drei Kategorien stärken:

Materiell – nicht monetäre Gratifikationen (gemeinsame Ausflüge, Sonderurlaubsmöglichkeit, Bekleidung, etc.)

Materiell – monetäre Gratifikationen (Aufwandsentschädigung, Honorare, etc.)

Immaterielle Gratifikation (Anerkennung, Lob, Erwerb von sozialen Kompetenzen, etc.)[5]

Die materielle Gratifikation erscheint durch die Förderung der Sonderurlaubsmöglichkeit insbesondere diözesanverbandsseitig möglich, doch auch Bezirke und Stämme können hier verweisen und Wege ebnen sowie durch kleinere finanzielle Rückerstattungen (z.B. Übernahme der Ausbildungskosten, Fahrkosten, etc.) unterstützende Motivationsarbeit leisten. Materielle, also monetäre, Gratifikationen sind (das ergibt sich schon allein durch den Status des „Ehrenamtlichen“ in unserem Verband) ist weder weit verbreitet noch verstärkt wünschenswert. Teilweise ist es jedoch möglich, über Kommunen auch kleinere monetäre Gratifikationen als aus- und fortgebildete Leitungskraft zu erhalten. Ermäßigungen durch die erworbene JugendLeiterInnenCard (JuLeiCa) bilden einen Zwischenschritt zwischen den beiden bisher beschriebenen Gratifikationsmöglichkeiten. Die immaterielle Gratifikation sollte an den Stellen angebracht sein, an denen sie „nützlich“ ist, nämlich einerseits schriftlich, zur Vorlage bei Arbeitgebern, andererseits auch im Verband, so dass ausgebildete Leitungskräfte auch innerverbandlich davon profitieren können und ihr Wissen gewinnbringend einsetzen können. Lob, Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit sollte auch unter ebenfalls ehrenamtlich Tätigen nicht als „normal“ vorausgesetzt werden, sondern explizit benannt und ggf. eingefordert werden.

Die Motive, die sich für jede Einzelne und jeden Einzelnen in dem Bereich der immateriellen Gratifikation identifizieren lassen, sind

  • Anerkennung
  • Persönliche Beziehungen
  • Soziale Gerechtigkeit
  • Organisieren
  • Sich kümmern
  • Ansehen
  • Einflussnahme
  • Wissenserweiterung
  • Wettkampf[6]

Diese Motive von Seiten der jeweiligen Führung auch zu erfüllen bedarf einiger Arbeit, die sich jedoch lohnt. Denn natürlich finden sich auch die Motive der Vorstandsmitglieder selber in den Motiven wieder und wenn die Motive der Leitenden und Mitarbeitenden bedient werden, steigt im ganzen Stamm bzw. in der gesamten Gruppe die Stimmung und die Leistungsfähigkeit.

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Anerkennung

Wichtigster Bestandteil von Anerkennung ist das positive Feedback. Selbstverständlich sollte Jede und Jeder Rückmeldung zu ihrer bzw. seiner Mitarbeit erhalten. So wertvoll konstruktive Kritik auch sein mag, für sehr viele Menschen ist das Lob, ob förmlich während einer Veranstaltung, in kleiner Runde oder auch im Einzelgespräch, sehr wichtig. Neben der sprachlich ausgedrückten Anerkennung im Sinne von „Es hat mir gut gefallen wie du …“ ist auch die nicht sprachliche Umsetzung sehr wichtig. Ein Schulterklopfen, ein Händedruck, eine Umarmung, je nachdem was zu den jeweiligen Personen und zur betreffenden Situation passt, ist oft ein ebenso wichtiges Zeichen positiver Arbeit. Je ehrlicher und je regelmäßiger diese Zeichen gegeben werden, umso wohler werden sich die entsprechenden Menschen im Stamm fühlen.

 

Persönliche Beziehungen

Menschen, denen persönliche Beziehungen in ihrem Ehrenamt sehr wichtig sind, ist es wichtig, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Es geht hierbei sowohl um den sozialen Austausch als auch um das Gruppengefühl mit dem Gefühl der Zugehörigkeit. Nicht selten sind in der DPSG solche sehr intensiven Beziehungen schon aus der Zeit als Gruppenmitglied entstanden. Um Personen mit dieser Motivation einen guten Anreiz zu geben in einem Vorstand, einer Leiterrunde oder einer sonstigen Gruppe aktiv zu sein, bedarf es zum Beispiel gemeinsamer Unternehmungen der Gruppe, einem Leiterrundenwochenende, gemeinsamer Aufgaben beim Gemeindefest, dem regelmäßigen Treffen nach der Leiterrunde zum „Stammtisch“ und dem gegenseitigen guten Kennen. Auch wenn es im Stamm oder Arbeitskreis vielleicht eher eine Beziehung zueinander gibt, die darauf aufbaut, gemeinsam etwas zu leisten, ist es für diese Personen doch wichtig, auch Zeit für persönliche Anliegen zu haben, eine feste Gruppe zu haben, um auch private Themen besprechen zu können und vielleicht Geburtstage und andere Feiern miteinander zu begehen.

 

Soziale Gerechtigkeit

Das Wohl der anderen, deren Lebensumstände verbessert werden können, steht deutlich im Vordergrund, wenn es darum geht die Motivation sozialer Gerechtigkeit zu veranschaulichen. Durch das eigene Handeln soll bestimmten Prinzipien und Normen entsprochen werden. Wichtig ist diesen Personen, dass ihr Anliegen geachtet wird und sie dadurch ihre positive Wirkung auf die Gruppe bezogen wahrnehmen können. Als Beispiel kann eine Leitungskraft dienen, deren Einsatz von der Idee getragen ist, Pfadfinden auch für Mitglieder mit Behinderungen oder mit Fluchterfahrung zu ermöglichen. Durch die Thematisierung des Themas wird vielleicht erreicht, dass der Stamm gemeinsam mit anderen Einrichtungen oder aus eigener Kraft versucht, bei den nächsten Veranstaltungen Kinder aus diesen Zielgruppen mit in den Stamm einzubinden. Der Idee sozialer Gerechtigkeit wird somit stark Rechnung getragen und ist im Stamm angekommen.

 

Organisieren

Aktionen zu planen, gemeinsam zu spinnen und einer Gruppe oder einer Aktion eine bestimmte Ordnung zu geben, das sind wichtige Inhalte ehrenamtlicher Arbeit, die dem Motiv „Organisieren“ besonders ansprichtentspricht. Wenn man in gewissen Dingen schon eine Routine entwickelt hat, lässt sich dieser Aspekt oft sehr gut umsetzen. To-Do-Listen werden entwickelt und zumindest für sich selbst entsteht schnell ein Plan, wie die anstehenden Aufgaben bewältigt werden können. Insbesondere in Führungspositionen finden sich oft Personen, denen das Organisieren liegt und die großen Spaß daran haben, Strukturen zu entwickeln und anderen diese Aufgaben zu vermitteln.

 

Sich kümmern

Sich um notleidende Menschen zu kümmern und dies im direkten Kontakt zu tun ist für viele ehrenamtlich Tätige ein starkes Motiv. In der DPSG scheinen hier vielleicht zunächst weniger Ansatzpunkte zu sein als z.B. in der Entwicklungshilfe oder der Arbeit mit erkrankten Menschen, aber auch Mitwirkende mit diesen Motiven können sich gut einbringen und werden auch gebraucht. Besonders dieses Gefühl des Gebrauchtwerdens und die Möglichkeit der direkten Zuwendung, wenn es jemandem nicht gut geht, sorgen für ein persönlich gutes Gefühl. Kinder mit Heimweh, Mitglieder mit besonderem Versorgungsbedarf z.B. aufgrund einer Behinderung, eine ganze Gruppe, die Anstrengendes leistet und mit gutem Essen, einer Aufmunterung oder einer kleinen Aufmerksamkeit gut versorgt wird, sind gute Möglichkeiten, sich um andere in der DPSG zu kümmern.

 

Ansehen

Etwas ganz Besonderes zu bewirken und dies anderen auch zu verdeutlichen ist wichtig, um ein gutes Ansehen zu erreichen. Man macht sich mit seinem Engagement bemerkbar, vielleicht durch eine ungewöhnliche Aktion oder eine sonstige Besonderheit im eigenen Tun. Dadurch wird die- oder derjenige in ihrem oder seinem Umfeld verstärkt wahrgenommen und nimmt ein hohes Ansehen der Menschen drum herum wahr. Ein gutes Beispiel innerhalb der DPSG ist die Ausbildung. Es gibt zu bestimmten Teilen der Ausbildung (zum Beispiel zum Woodbadgekurs) klare Zugangsvoraussetzungen, die zu erfüllen sind, um diesen Teil der Ausbildung machen zu dürfen. Die Zeichen der abgeschlossenen Woodbadgeausbildung mit Klötzchen, Woodbadgehalstuch und -knoten informieren auch Menschen im direkten (Pfadfinder-) Umfeld hierüber. Ebenso sind bestimmte Schlüsselpositionen, z.B. Mitglied der Stammesleitung oder des Vorstands zu sein, Referent eines Arbeitskreises zu sein,  Funktionen, die gut geeignet sind das eigene Ansehen zu steigern.

 

Einflussnahme

Selbst etwas zu gestalten und eigene Ideen einzubringen und durchzusetzen, um so das eigene Handeln und das Handeln anderer zu bestimmen – so stellt sich das Motiv der Einflussnahme dar. Diese Personen benötigen Raum und Zeit, um etwas zu gestalten und nehmen in der Regel verantwortliche Positionen ein, um so Menschen und Abläufe mit den eigenen Ideen gut erreichen zu können. Die Gefühle von Macht und Erfolg sind treibende Gefühle, um ein Ziel zu erreichen, dass man selbst als gutes Ziel definiert hat. Auch diese Menschen, die oft ein unheimlich hohes Tempo bei der Bearbeitung von Aufgaben haben und auch bei anderen erwarten, finden sich in Kinder- und Jugendverbänden. Als Menschen, die gemeinsame Aktionen oder Ideen vorbereiten, sind sie häufig ein wichtiger Motor für Weiterentwicklung in der DPSG.

 

Wissenserweiterung

Neue Dinge und Themen kennenzulernen, etwas Neues zu erleben oder auch neue formale Qualifikationen zu erwerben, wie zum Beispiel in der Woodbadgeausbildung oder in anderen Fort- und Weiterbildungen, ist für Menschen wichtig, die das Motiv der Wissenserweiterung antreibt. Ein Gefühl der Zufriedenheit stellt sich bei diesen Personen ein, wenn sie etwas Neues erlernt oder erkundet haben und sich so die persönlichen Fertigkeiten erweitern. Die Ausbildung in der DPSG und den Dachverbänden bietet so eine große Bandbreite, dieses Motiv und den Wunsch nach Wissenserweiterung auszuleben. Insbesondere die Idee von Leiterinnen und Leitern in Entwicklung kann diese Personen ansprechen und durchgehend motivieren. Als Vorstand ist es wichtig, einerseits diese Angebote präsent zu machen, andererseits im eigenen Bereich für Abwechslung und die Möglichkeit, neue Ideen und Fertigkeiten einzubringen, zu sorgen.

 

Wettkampf

Im Wettkampf mit anderen geht es nicht nur um den Sieg, sondern oftmals darum, sich mit anderen zu messen und im fairen Wettstreit zu sein. Es herrscht eine positive Lust an Auseinandersetzungen. Auch wenn dieses Motiv eher im Sport verortet ist, gibt es doch auch in der DPSG gute Möglichkeiten, sich im Wettstreit einzubringen. So können mit anderen Stämmen, Gruppen, Bezirken und so weiter Wetten eingegangen werden. Wer stellt die meisten Teilnehmenden? Wer baut das schönste Lagertor? Wer gewinnt das Fußballturnier? Und so weiter. Auch Kinder und Jugendliche fasziniert das Thema Wettkampf. Innerhalb eines Vorstands oder einer Leiterrunde sind Personen mit diesem Motiv oft treibende Kräfte, um große Ziele zu entwickeln und auch zu erreichen.[7]

 

Mit dem Wissen um die Motive anderer umgehen

Selbstverständlich liegen diese Motive nie in reiner Form vor und es ergibt auch keinerlei Sinn, Tests zur Motivation der Mitarbeitenden durchzuführen, um sie einer bestimmten Gruppe zuordnen zu können. Jedoch ist wichtig, alle Motive grundsätzlich zu bedienen und als Führungskraft (und das sind Vorstände auf jeden Fall) zu kennen. In Gesprächen mit Leiterinnen und Leitern ist es wichtig zu erfragen, was sie zu ihrer Arbeit motiviert. Durch diese Informationen können die Aktionen im Jahr gut aufeinander abgestimmt werden, sodass alle Leitungskräfte ihre Motive in den Aktionen des Stammes wiederfinden. Die Verantwortung trägt nicht nur der Vorstand, alle Beteiligten sind dafür verantwortlich, ihre Bedürfnisse einzubringen. Auch hierzu ist es sinnvoll, von Seiten des Vorstands nach der Motivation zu fragen, damit sich Leitende und Mitarbeitende ihrer eigenen Motivationen und Bedürfnisse bewusst werden.

Zusammenfassend lässt sich für Mitglieder, aber auch für Leitende, Vorstände und alle anderen Aktiven in der DPSG sagen: „Die Mitgliedschaft in kirchlichen Organisationen muss somit geeignet sein, die Vorstellung von der eigenen Persönlichkeit auszudrücken und positive Resonanz im Umfeld der Gleichaltrigen zu erzeugen: Bringt mich die Mitgliedschaft und das Engagement in einer kirchlichen Pfadfinderorganisation praktisch weiter und wie sehe ich mit Kirche aus? Mit der katholischen Jugendarbeit darf ich nicht scheiße aussehen.“[8] Wer sich so der eigenen Werte versichert und diese eigenen Werte und Motive mit den Werten und Motiven der DPSG gut in Einklang bringen kann, wird auch persönlich den Verband gut vertreten und mitgestalten können.

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[1] Vgl. Redmann (2019, S.14f

[2] Vgl. Redmann (2015) S. 6f

[3] Vgl.Beher et al. (2000), S. 13

[4] Vgl. Beher et al. (2000), S. 13

[5] vgl. Behler (2010), S. 128ff

 

[6] vgl. Redmann (2015), S. 47ff

[7] Vgl. Redmann (2015), S.45ff

[8] Schulze – Krüdener (2012), S. 160