Reflexion – was ist das?
Die Reflexion (lat. Zurückbeugen“Zurückbeugen6) ist eine Rückschau auf zurückliegende Ereignisse: Sie zielt darauf, das eigene Verhalten, bestimmte Gruppensituationen oder Begebenheiten kritisch zu betrachten. In dieser Rückschau soll es darum gehen, dass sich jeder bewusst wird, was passiert ist und welche Bedeutung es für ihn, für die Gruppe und für das Gelingen der gemeinsamen Sache, beispielsweise des Projektes hat. Damit ist sie Grundlage für Zukünftiges, denn aus dem Gesagten soll gelernt werden, warum etwas gut lief, was besser gemacht werden kann und auch welche Rolle der Einzelne mit seinem jeweiligen Verhalten (ob lobenswert oder kritisierbar) gespielt hat. Weil die Reflexion dazu dienen kann, zu bewusstem Handeln zu ermutigen und zur Persönlichkeitsbildung beizutragen, ist sie ein wesentliches Element der Gruppenarbeit.
Die Ebenen einer Reflexion
Das Leben und Agieren in der Gruppe findet immer auf drei Ebenen statt: der individuellen Ebene eines jeden Mitglieds (Ich), der Beziehungsebene (Wir) sowie der Sachebene (Thema). Entsprechend sollten auch alle drei Ebenen in einer Reflexion berücksichtigt werden:
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Bevor mit der Gruppe reflektiert wird, sollten einige Dinge bedacht werden, die den Rahmen der Reflexion betreffen:
• Zeitnah zum Reflexionsthema
Reflexionen sollten immer möglichst direkt nach der zu reflektierenden Sache angesetzt werden. Das meint nicht unmittelbar nach der Feier, wenn alle noch müde sind, sondern in der nächsten Gruppenstunde oder am nächsten Tag.
• Ausgeruht und mit genügend Zeit
Wenn alle mit den Gedanken längst zu Hause sind, bringt es wenig, auf Biegen und Brechen noch zu reflektieren. Dann das Ganze lieber verschieben – nur nicht bis zum „Sankt-Nimmerleins-Tag“. Ergo: von vornherein Reflexion einplanen!
• In guter Atmosphäre reflektiert es sich leichter
Zu einer guten Gesprächsatmosphäre gehört selbstverständlich ein angemessener Raum mit ausreichend Platz für alle. Die Gruppe sollte während der Reflexion ungestört bleiben. Der Raum sollte so gestaltet sein, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohl fühlen und es genügend Sitzmöglichkeiten gibt. Jeder Jede und jeder sollte alle sehen können, deshalb bietet es sich an, einen Kreis zu bilden.
• Immer dann, wenn es eine/r oder mehrere für nötig halten
Neben den vorab geplanten Reflexionen wird es, wenn Gruppen zusammen leben und arbeiten, immer wieder zu Situationen kommen, in denen ungeplant eine Reflexion sinnvoll und notwendig ist. Auch, wenn das Leitungsteam oder ein Teil der Gruppe in dieser Situation die Notwendigkeit einer Reflexion nicht direkt sehen kann: Wenn jemand aus der Gruppe es wichtig findet, zu reflektieren, weil etwas vorgefallen ist, das die-/derjenige klären möchte, dann sollte dafür Zeit und Raum sein.
• An einem neutralen Ort, um nötigen Abstand zum Geschehenen zu haben
Nach Möglichkeit sollte der Raum bzw. der Ort gewechselt werden, um etwas Distanz von der zu reflektierenden Situation zu schaffen. In der Gruppenstunde kann das vielleicht ein anderer Raum im Truppheim sein, im Sommerlager reicht es oft, sich mit der Gruppe ein paar Schritte vom Zeltplatz zu entfernen. Ist ein Ortswechsel nicht möglich, reicht es, einfach innerhalb der Gruppe die Plätze zu wechseln. Man tritt gleichsam aus der Situation heraus und betrachtet sie „von außen“, jede/r individuell und subjektiv.
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