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Hauptaufgabe des Leitungsteams ist die Vorbereitung, Gestaltung und Durchführung der Gruppenstunden. Wie aber soll das genau funktionieren? Auch wenn es keine Rezepte für die perfekte Gruppenstunde gibt, sollen an dieser Stelle einige Grundlagen  vermittelt werden.

Wen haben wir in der Gruppenstunde vor uns? – die Situationsanalyse

Zu Beginn sollte sich das Leitungsteam Gedanken machen, wo die Gruppe und deren Mitglieder stehen.

  • Was bewegt die Kinder und Jugendlichen?
  • In welcher Situation befinden sie sich gerade?
  • In welcher Situation befindet sich die Gruppe?
  • Welche Einflüsse von außen, welche Rahmenbedingungen gibt es?

Es geht also darum, die Kinder und Jugend- lichen dort abzuholen, wo sie stehen, also weder zu viel noch zu wenig von ihnen zu verlangen. Oder wie bereits Baden-Powell gesagt hat: „Look at the boy!“. Sonst wer- den Gruppenmitglieder schnell über- bzw. unterfordert; das wiederum erzeugt Unzufriedenheit und führt schlimmstenfalls zum Verlassen der Gruppe. Genauso wichtig ist es aufmerksam zu sein, für die Situation und Entwicklung der Gesamtgruppe. So haben nicht geglückte Gruppenstunden meist weniger etwas mit besonders schwierigen Kindern und Jugendlichen zu tun, sondern lassen sich darauf zurückführen, dass die geplanten Inhalte nicht zur Gruppe und deren Mitgliedern gepasst haben. Darüber hinaus ist keine Gruppe und damit auch keine Gruppenstunde frei von äußeren Einflussfaktoren. Wegen Prüfungsstress können viele nicht kommen, der eigentliche Gruppenraum ist belegt und man muss ausweichen, eine Aktion in der Pfarrgemeinde steht an. All das muss auch mit berücksichtigt werden.

 

 

Was möchten wir in der Gruppenstunde gemeinsam machen? – die Planung

Die Planung der nächsten Stunde steht im Leitungsteam an. „Was wollen wir eigentlich machen?“ Achselzucken.

Zur Leitung von Gruppenstunden gehört, diese vorab zu planen. Kurzfristig meint dies die konkrete Planung der nächsten Gruppenstunde. Diese sollte aber eingebettet sein in eine langfristige Planung der Gruppenaktivitäten. Im Idealfall macht das Leitungsteam gemeinsam mit der Gruppe eine Jahresplanung.

 

Die Planung von Gruppenstunden hat also mehrere Aspekte:

  • kurzfristig: die jeweilige, einzelne

Gruppenstunde

  • mittelfristig: die Planung der Grup- penstunden für den Zeitraum eines Projektes, eines Themas
  • langfristig: die Planung der Gruppenstunden für die Dauer der Stufenzugehörigkeit oder für ein Jahr

 

Eine solche Planung sorgt beim Leitungsteam für Sicherheit und führt in der Regel auch zu einer zufriedeneren Gruppe.

 

Bei der konkreten Planung der nächsten Gruppenstunde sollten mindestens die folgenden Aspekte eine Rolle spielen:

    • Ziel: Was wollen wir mit der Gruppen-stunde erreichen?
    • Methoden: Welche Methoden können dabei helfen und passen zur Gruppe?
    • Ablauf: Wer macht was wann?
    • Zeit: Haben wir ausreichend Zeit einge- plant?
    • Material: Was benötigen wir und wer bringt was mit?

 

Vor allem zu Beginn der Leitungstätigkeit hilft es, Gruppenstunden möglichst kon- kret zu planen und sich im Leitungsteam abzusprechen. Dafür braucht es aber Zeit. Hilfreich ist es, nach der letzten Gruppen- stunde und deren Reflexion direkt die nächste vorzubereiten.

 

 

Was ist wichtig für die  Durchführung der Gruppenstunde? – die Durchführung

 

Dann ist es soweit. Die Gruppenstunde beginnt und es klappt nicht so wie geplant.

 

Ein Gruppenkind erzählt in der Anfangs- runde von seinem Ärger mit der Freundin, ein anderes findet das gedachte Auflocke- rungsspiel blöd und ein drittes will statt der Weiterarbeit am gewählten Thema lieber von seiner Idee für die Sommerfahrt erzählen.

 

Die Leitung braucht hier eine gewisse Flexibilität. Es nutzt nichts, auf„auf Biegen und Brechen“ die Planungen durchzuziehen. Diese sollten eher als ein flexibles Grundgerüst gesehen werden, das aufgrund der konkreten Situation angepasst und verändert werden kann. Das können Konflikte untereinander oder unvorhergesehene schöne wie negative Ereignisse sein, die die Gruppe oder einzelne Mitglieder so sehr bewegen, dass diese Raum brauchen, um davon zu erzählen oder diese das Thema der Gruppenstunde bestimmen. Andererseits gilt aber auch, die Planungen nicht zu vernachlässigen. Im Laufe der Zeit lernt man als Leitungsteam abzuwägen, wo die Planungen verändert werden müssen und wo auch an Planungen festgehalten wer- den sollte.


Hat alles funktioniert, wie für die Gruppenstunde vorgesehen? – die Reflexion

Die Gruppenstunde ist gelaufen. Viele Ein- drücke sind hängen geblieben. Manches hat gut geklappt, anderes weniger gut.

Reflexion heißt Rückblick und Nachdenken über Vergangenes. Die Reflexion bietet eine Möglichkeit zur kritischen Nachbear- beitung in der Gruppe und im Leitungs- team. Aus den Erkenntnissen der Reflexion können dann Konsequenzen für die näch- ste Planung gezogen  werden.  Gemein- sam kann geklärt werden, wo das Team nachsteuern möchte, was es das nächste Mal anders machen möchte, was beibehal- ten wird. Mehr Informationen zur Reflexion findet ihr später in diesem Kapitel und im Baustein 2c.

 

 

Gruppenstunden stehen im Zusammenhang

Im Idealfall bildet die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Gruppenstunden ein Kreislauf, in dem die Erkenntnisse aus der Reflexion einer Gruppenstunde in die Planungen der nächsten einfließen. Dann können Gruppenstunden aufeinander aufbauen und die Gruppe thematisch wie auch im Gruppenleben weiterbringen.

 

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