In der DPSG gibt es oftmals die Situation, dass viele Kinder und Jugendliche zu den Gruppenstunden kommen, aber Leitungskräfte fehlen. In solchen Situationen sind die Vorstände gefordert, denn: dem Stamm droht der Leitungsnachwuchs auszugehen. Also geht der Stammesvorstand in die Roverrunde und macht Werbung; die Roverinnen und Rover können doch zunächst einmal eine Meute übernehmen und so Leitungserfahrung sammeln. Aber ist dieser Weg wirklich richtig? Die Ordnung der DPSG ist hierbei eindeutig: „Bei der Entscheidung, selbst eine Leitungsfunktion zu übernehmen, erhalten Roverinnen und Rover Unterstützung durch die Roverleitung und die Stammesleitung. Mitglieder der Roverstufe können aber nicht gleichzeitig die Leitung einer Altersstufe der DPSG übernehmen. Roverinnen und Rover, die eine Leitungsaufgabe in der DPSG übernehmen, scheiden aus der Roverrunde aus. Roverinnen und Rover haben ein Recht auf ihr Rover-Sein – vier Jahre Leben in der Roverstufe sollten nicht unbedacht verschenkt werden“[1]
Welche Wege gibt es noch und vor allem: welcher Weg ist für den jeweiligen Stamm in der aktuellen Situation der Beste?
Sind wirklich die Kinderstufen immer die Stufen, in denen neue Leitungskräfte einsteigen sollten? Wer so handelt, unterstellt, dass es leichter ist, Wölflinge zu leiten als die Pfadfinder- oder Roverstufe. Aufgrund des Altersunterschiedes kann es zuweilen wirklich einfacher sein, als Leitungskraft in einer Kinderstufe einzusteigen, jedoch sollten auch hier die Teams gut gemischt sein. Erfahrene und unerfahrene Leitungskräfte bilden gemeinsam ein Team und vor allem sollten alle Teammitglieder Spaß an der Arbeit mit Kindern haben.[2]
Wie die Gewinnung freiwillig Tätiger auch anders aussehen kann zeigt das folgende Kapitel.
In der Leiterinnen- und Leitergewinnungskampagne haben sich ehrenamtliche Moderatorinnen und Moderatoren qualifizieren lassen, um Stämme bei der Leiterinnen- und Leitergewinnung zu unterstützen und um gemeinsam einen aussichtsreichen Plan zu entwickeln, mit dem Stämme neue Leiterinnen und Leiter für sich gewinnen können.
Hier der LINK zur Leitergewinnungs – Kampagne .
Gemeinsam mit den ausgebildeten Moderatorinnen und Moderatoren der Bundesebene kann eine Leiterrunde so die nachfolgend beschriebenen Schritte gemeinsam betrachten und individuelle Ziele für die Leiterinnen- und Leitergewinnung erarbeiten und umsetzen. So ist es grundlegend wichtig, dass ein Ziel erarbeitet und auch klar allen Beteiligten kommuniziert wird. Was genau wollen wir erreichen? Wer leitet das Projekt der Leiterinnen und Leitergewinnung? Um ein solches Ziel gut und passend erarbeiten zu können, bedarf es einer Analyse, in der die Beteiligten (in der Regel der Vorstand und die Leiterrunde) sich genau vor Augen führen, wie die Situation in der Leiterrunde aktuell ist und wie sie sich wahrscheinlich entwickeln wird. Aus einer solchen Analyse und den anstehenden Aktionen lässt sich dann ablesen, an welchen Stellen zukünftig Bedarfe auftreten werden, sodass für die Frage „Für welche Stufe benötigen wir wann wie viele Leitungskräfte?“ beantwortet werden kann. Um diese Personen dann auch zu erreichen, bedarf es einer genauen Betrachtung der Menschen und Gruppen um den Stamm und die Gemeinde herum, die sogenannte Zielgruppenanalyse, in der genau überlegt wird, welche Personengruppen angesprochen werden sollen. Mit welchen Aktionen und auf welchen Wegen diese Zielgruppen dann angesprochen werden wird in einem nächsten Schritt festgelegt, denn diese Aktionen und Wege sollen natürlich auch zur Zielgruppe passen. Und wenn man dann einen Kontakt geknüpft hat? Dann gilt es zu überzeugen, von eigenen Beweggründen und tollen Aktionen zu berichten, Interesse zu wecken und zu verdeutlichen, was Leitende von ihrer Mitarbeit in der DPSG haben können. Sich gute, objektive und persönliche Argumente zu verdeutlichen aber auch um die unterschiedlichen Motive ehrenamtlicher Arbeit zu wissen ist hierbei sehr hilfreich.
Bestenfalls entscheiden sich dann Menschen für die Mitarbeit im Stamm. Der Stamm, in dem viele aus der „alten“ Leiterrunde schon sehr lange aktiv sind, hunderte von Stunden gemeinsam verbracht haben, an unterschiedlichsten Orten waren, über ganz viele „Insider-Witze“ lachen und scheinbar eine echt enge Gemeinschaft bilden. Was sich innerhalb dieser Gemeinschaft oft sehr gut anfühlt und Geborgenheit, Gemeinschaft und Nähe vermittelt, wirkt für neue Personen in diesem Kreis oftmals wenig einladend. Einen ganz wichtigen Punkt nimmt also die Integration neuer Leitender und Mitarbeitender ein. Diese kann gelingen, wenn zeitnah gemeinsame Aktionen (Wochenenden, Fahrten, Stammesaktionen) durchgeführt werden, um neue „gemeinsame“ Erlebnisse zu schaffen und auch dadurch, dass sich die „Alten“ bewusst machen, dass es oftmals Erläuterungen bedarf oder dass zu viele „Insider“-Sprüche andere Personen zeitweise ausschließen und daher lediglich wohl dosiert eingesetzt werden dürfen.
Die einzelnen Schritte zur Leiterinnen- und Leitergewinnung mit praktischen Umsetzungsideen finden sich in den nächsten Unterkapiteln.