Es kann leicht geschehen, dass einem im Kontakt mit Leiterinnen und Leitern die Aussage begegnet, dass jemand spirituell sei, aber nicht religiös. Auch wenn es – wie oben beschrieben – oft schwierig ist, genau zu fassen, was damit gemeint ist, hat die DPSG versucht, genau das näher in Worte zu fassen und hat in ihrem Papier „Leben aus dem Glauben – Jugendpastorale Ansätze der DPSG“ Unterscheidung von „Spiritualität“ und „Religiosität“ getroffen. Dies sind unsere Definitionen: 

Spiritualität

Spiritualität beschreibt eine grundlegende Dimension des Menschseins. Der Mensch fragt nach dem Sinn seines Daseins und ist auf der Suche nach dem, was über das Alltägliche und Begreifliche hinausgeht. Spiritualität beschreibt die geistliche Haltung, aus der heraus ein Mensch sein Leben gestaltet. Sie ist damit eingebunden in den lebenslangen Prozess des Wachsens und der Suche nach der eigenen Identität.

Spiritualität ist der Ausdruck des menschlichen Verlangens nach dem Entdecken wollen der eigenen Lebendigkeit und Ganzheitlichkeit, nach Antwort auf der Suche nach dem eigenen Selbst.

Spiritualität wird spürbar in der Erfahrung echter menschlicher Gemeinschaft und Nähe, in wohltuender Einsamkeit, in meditativer Versenkung und vielem mehr. Mitten im Leben also können wir Göttlichem begegnen, im Streben nach Leben, nach Tiefe, nach Sinn.

Spiritualität ist eine machtvolle, schöpferische Energie, eine Dynamik, die uns aufrüttelt, bewegt und unsere Sehnsucht nach Ganzheit aufrecht erhält.

Die DPSG erwartet von ihren Mitgliedern, dass sie sich mit den Grundlagen des Verbandes identifizieren (vgl. Ordnung der DPSG). Um dies zu ermöglichen, erwartet sie von ihren Leiterinnen und Leitern eine Auseinandersetzung zumindest auf dieser Ebene der Spiritualität.

Religiosität

Der christliche Glaube gibt Antworten auf die dabei aufkommenden Fragen. Die Botschaft des Evangeliums ist für die DPSG Quelle und Anregung für ihr Handeln (vgl. Ordnung der DPSG). Dabei ist sie eingebunden in die konfessionelle Ausprägung des christlichen Glaubens in der katholischen Kirche.

Religiosität meint diese Rückbindung an einen auch institutionell verankerten Glauben, den Bezug auf eine Religion. Sie umfaßt das, was aus diesem Glauben entspringt: von den Antworten des Glaubens über Fest- und Feiertage, Bräuche und Liturgien bis hin zu persönlichen Frömmigkeitsformen und Ausprägungen in bestimmten Gruppen.

Religiosität ist keine Erstarrung im Glauben, sondern meint ein energievolles „Leben aus dem Glauben“, eine tiefe Antwort auf die Sehnsucht des Menschen, eine Freude in der Erfahrung des Göttlichen auch im Alltag und in der Gemeinschaft.

Für die DPSG ist diese Rückbindung an den christlichen Glauben in der katholischen Kirche wesentlich. In ihr verwirklicht sich Kirche in einer einzigartigen, gestaltenden Art und Weise (vgl. Ordnung der DPSG).



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