Von einer Behinderung spricht man, wenn bei einer Person bestimmte Funktionen dauerhaft eingeschränkt sind, sodass sie nicht vollständig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann. Behinderungen können den Bewegungsapparat, die inneren Organe, Sinnesorgane, die geistigen Fähigkeiten oder die seelische Gesundheit eines Menschen betreffen. Rund zehn Prozent unserer Gesamtbevölkerung haben eine Behinderung. Mögliche Ursachen von Behinderungen sind zum einen genetisch vererbte oder organische Veranlagungen sowie Komplikationen bei der Geburt. Andere Behinderungen entstehen durch Unfälle oder die Einwirkung von Gewalt, Giften oder Schadstoffen im Laufe des Lebens.

 Beispiele für verschiedene Arten von Behinderungen sind

  • Trisomie 21: Das sogenannte „Down-Syndrom“ wird genetisch vererbt. Menschen mit Down-Syndrom sind in der Regel kognitiv beeinträchtigt, bei der Ausprägung dieser Einschränkung gibt es allerdings große Unterschiede. Teilweise hat die Trisomie 21 auch physische Folgen, zum Beispiel Seh- oder Hörstörungen. Generell lässt sich feststellen, dass Gesehenes von Menschen mit Down-Syndrom leichter behalten werden kann als Gehörtes.
  • Sehbehinderung und Blindheit: Sie kann angeboren sein oder durch Unfälle oder Krankheiten ausgelöst werden. Blinde Menschen orientieren und bewegen sich in gewohnter Umgebung und durch Hilfsmittel wie dem Taststock meist selbständig. Sie können lesen, indem sie mit ihren Händen Punkte auf Papier oder einer speziellen Tastatur erspüren.  Im dichten Stadtverkehr oder auf kurvenreichen Wegen im Grünen ist es für eine blinde Person aber hilfreich, wenn sie sich bei einer sehenden Person einhaken kann.
  • Querschnittslähmung: Sie entsteht durch eine Schädigung des Rückenmarks, was zum Beispiel die Folge eines Verkehrsunfalls sein kann. Von der Lähmung sind teilweise nur die Beine betroffen, teilweise aber auch Arme und Beine gleichermaßen. Die Lähmung und Beweglichkeit kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Menschen mit einer Querschnittslähmung sind in der Regel auf einen Rollstuhl angewiesen. Damit sie sich selbständig bewegen können, sind ebene Böden und Rampen wichtig.

Die Bezeichnung „Behinderung“ ist generell nur eine Kategorie, die in der Praxis mit einer großen Bandbreite an Einschränkungen und Folgen einhergehen kann. Es gibt Menschen mit Beeinträchtigungen, die sich in ihrer Teilhabe keineswegs behindert fühlen. Umgekehrt können Menschen, die keine Beeinträchtigung im klassischen Sinne haben, in ihrem Alltag dauerhaft Barrieren erleben.

Zum Beispiel durch eine körperliche oder seelische Krankheit/Störung wie etwa

  • Asthma: Chronische Erkrankung der Atemwege. Mögliche Folgen sind unter anderem Husten und Atemnot. Asthma kann mit Medikamenten behandelt und dadurch meist so unter Kontrolle gehalten werden, dass der Alltag kaum betroffen ist. Menschen mit Asthma müssen allerdings ihre Atmung genau beobachten und dürfen sich körperlich nicht überfordern, beispielsweise beim Sport.
  • Epilepsie: Eine Krankheit, bei der durch Prozesse im Gehirn unkontrollierbare Muskelkrämpfe und Zuckungen ausgelöst werden, sogenannte „epileptische Anfälle“. Die meisten dieser Anfälle sind ungefährlich und hören von selbst wieder auf, es besteht aber ein hohes Verletzungsrisiko beim Hinfallen. Epileptiker/innen müssen Sportarten meiden, bei denen ein epileptischer Anfall sie in Gefahr bringen würde, oder spezielle Schutzmaßnahmen treffen (z.B. durch das Tragen eines Helms).
  • ADHS: Die Abkürzung steht für „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung“. Verursacht wird ADHS durch Stoffwechselstörungen im Gehirn. Menschen mit ADHS fällt es zum Beispiel schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren, ruhig sitzenzubleiben oder ihre Gefühle im Griff zu behalten. Teilweise finden Betroffene (oder auch deren Lehrer und Eltern) für den Alltag wirksame Strategien, um den Alltag zu meistern. Teilweise müssen aber auch Medikamente eingenommen werden.

Die Abgrenzung zwischen Behinderung und Beeinträchtigung ist also schwierig. Zudem ist selbst Behinderung nicht gleich Behinderung, sondern wird von jedem Menschen unterschiedlich erlebt. Kategorien wie „Beeinträchtigung“ oder „Behinderung“ sollten beim Pfadfinden daher keine allzu große Rolle spielen – denn nicht die jeweilige Einschränkung, sondern der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt. Wir schieben niemanden vorschnell aufgrund ihrer oder seiner Behinderung in eine Schublade, sondern nehmen jeden Menschen so, wie sie oder er ist, mit individuellen Stärken und Schwächen. Auch beim Thema Inklusion kommt es also vor allem auf eines an: „Look at the boy“ / Look at the girl“



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